Zwei Shilouetten auf einem Dach bei Sonnenuntergang

LiebesLeben: Das Ende einer offenen Beziehung

Katja malt mit Sprache Bilder auf ihre Wortleinwand. In ihrer Kolumne nimmt sie euch mit in ihr Atelier: Als absoluter Gefühlsmensch schreibt sie über die Liebe und das Leben – ein bisschen philosophisch und ein bisschen psychologisch, mit einem Hauch von Melancholie.

Ich weiß nicht, ob ich damit allein bin, aber ich habe den Eindruck, dass es in den meisten offenen Beziehungen nie zu einer Trennung kommt. Vielleicht liegt es auch daran, dass viele Menschen, die Anfang 20 sind und offene Beziehungen führen, das noch nicht seit allzu langer Zeit tun. Folglich sind noch nicht so viele Jahre vergangen, in denen man die Gelegenheit hat, festzustellen, dass es wohl doch nicht (mehr) so richtig passt. Also: Vielleicht ist dieser Eindruck den Umständen geschuldet.

Aber nichtsdestotrotz haben eben auch einige offene Beziehungen ein Verfallsdatum. Der Trennungsschmerz fühlt sich ähnlich wie nach einer monogamen Beziehung an, denn auch das Ende einer offenen Beziehung tut scheiße weh. Und es bringt eine Herausforderung mit sich, die nach dem Ende einer monogamen Beziehung nicht auftritt: Das Gefühl, auf der einen Seite an Sicherheit zu verlieren – und auf der anderen Seite nicht einmal an Freiheit zu gewinnen.

Schließlich war man die ganze Zeit über frei. Dasselbe gilt auch für Nicht-Beziehungen, die zwar weniger als eine Beziehung, aber trotzdem eindeutig mehr als nichts sind. Es kann schließlich auch sein, dass Menschen ein Verhältnis bewusst nicht labeln, oder sich einfach eine Weile lang daten und dann zu dem Schluss kommen, es doch besser sein zu lassen. Auch in solchen Fällen handelt es sich irgendwie um eine Art Trennung und man bleibt mit einer gewissen Leere zurück. Die wichtige Gemeinsamkeit all dieser möglichen Szenarien ist, dass es sich um nicht-exklusive Verhältnisse handelt. Man hat nie festgelegt oder sich sogar explizit dagegen entschieden, dass man anderen Menschen nicht körperlich nahe sein darf.