Frau und Mann im Meer. Bild: Pexels

LiebesLeben: Was eine aufregende Beziehung ausmacht

Diese Sätze klingen erst einmal ziemlich affrontiv für jemanden, der eine offene Beziehung führt. Aber wenn man in sich hineinfühlt und ehrlich zu sich selbst ist, dann ist an der Aussage meines Kumpels wahrscheinlich schon etwas dran. Denn ja: Es ist ein ständiges Auf und Ab. In meiner offenen Beziehung hatte ich Momente extremen Glücks, war aber auf der anderen Seite auch manchmal so verletzt wie selten zuvor. Das gilt sicher nicht nur für aufregende offene, sondern auch für aufregende monogame Beziehungen.

Aber obwohl die zeitweisen Enttäuschungen schwer wiegen, würde ich mich wohl – zumindest momentan – immer wieder gegen eine solide und konstante, sondern für eine spannende und unvorhersehbare Beziehung entscheiden. Und ich glaube, dass ich damit bei Weitem nicht allein bin. Obwohl Konstanz uns Sicherheit bietet, lehnen wir sie ab, weil wir mehr vom Leben wollen.

Eine Beziehung, die von Konstanz gekennzeichnet ist, läuft im Idealfall ganz gut – wobei das beispielsweise in meiner ersten Beziehung noch nicht einmal zugetroffen hat. Denn die meiste Zeit über lief es nicht gut, sondern ziemlich schleppend. Es war zwar eine Konstanz da – aber eben auf einem niedrigen Niveau. Eigentlich war ich permanent gereizt, irgendwie traurig und nur ein Schatten meiner selbst. Darum glaube ich, dass es in „gediegenen“ Beziehungen wirklich nur im Idealfall überhaupt ganz gut läuft. Aber selbst wenn: Es läuft eben nur ganz gut und selten fantastisch. Die großen Emotionen bleiben fern. Eine Bekannte, von der ich behaupten würde, dass sie eine sehr gediegene Beziehung führt, hat ihrem Freund zu seinem Geburtstag ernsthaft einen Topf geschenkt. Muss ich noch mehr dazu sagen? In einer gediegenen Beziehung gibt man sich einen Gute-Nacht-Kuss, dreht sich im Bett in entgegengesetzte Richtungen und schläft ein. Aber man lässt einander nicht spüren, dass man sich über alle Maßen liebt, man zieht nicht spontan gemeinsam hinaus in die Nacht, um 6 Uhr morgens wieder nach Hause zu kommen und eben nicht schlafen zu gehen, weil es Besseres zu tun gibt.