Netflix Serie Sexify

Durchgesuchtet: Sexify

Paulina ist sehr gläubig, aber hat in ihrer Langzeit-Beziehung dennoch vorehelichen Sex, den sie selbst als Sünde ansieht und regelmäßig in der Kirche beichtet. Sie verkörpert in der Serie somit eine „typische“ junge Frau in Polen, die zwar gläubig ist, aber in Anbetracht der heutigen Zeit dennoch ihre Sexualität auslebt. Zugleich werden Probleme in ihrer Beziehung aufgezeigt, mit denen sich wohl viele identifizieren können: Beide lieben sich und führen eine recht harmonische Beziehung, jedoch ist sowohl die Beziehung, als auch das Sexleben eher unaufgeregt und vor allem für Paulina unbefriedigend. In kleinen Schritten findet sie trotz ihrer konservativen Einstellung immer mehr Zugang zu ihrer eigenen Sexualität, während ihre Widersprüchlichkeit nachvollziehbar bleibt.

Paulina entdeckt völlig neue Möglichkeiten. Bild: Netflix

Im Kontrast zu den beiden Studentinnen aus einfachem Hause steht Monika: Sie erscheint zunächst als Klischee-Göre – der schönen, schlanken, reichen Tochter einer angesehenen Familie wird der Geldhahn zugedreht und sie muss ins Wohnheim ziehen. Doch im Laufe der Serie wird auch ihrer Figur mehr Tiefe verliehen und aufgezeigt, dass Reichtum und Schönheit nicht zwingend der Schlüssel zum Glück sind und sie damit zu kämpfen hat, sich von ihren Eltern unabhängig zu machen und ihren eigenen Weg zu gehen, den ihr viele aufgrund ihres Aussehens nicht zutrauen.

Zwischen Klischee und sexpositiver Diversität

Alle Charaktere erlangen über die Zeit mehr Tiefe und es wird deutlich, dass jede von ihnen mit ihren eigenen Probleme zu kämpfen hat, die sich nicht nur, aber auch um Liebe und Sex drehen. Während die polnische Serie in Bezug auf die „weibliche“ Darstellung der drei Frauen und dem Studentenleben sowie Nebencharakteren einiges richtig macht, bleibt aber auch in dieser Serie vieles ein Klischee. Die Informatikstudent*innen, die allesamt soziale Schwierigkeiten haben, so eben auch Natalia; hauptsächlich weiße Darsteller*innen, von denen alle hauptsächlich heterosexuell sind und Studierende, die nichts anderes als Sex im Sinn haben, sind einige Beispiele. Gleichzeitig versucht die Serie jedoch auch ein diverses Gesamtbild zu schaffen, das meiner Meinung nach auch zum Großteil gelingt: Die Hauptrolle übernimmt eine Studierende, deren Hauptinteresse mal nicht ihr Aussehen und Sozialleben ist, sondern ihre Intelligenz und Erfolg. Zugleich studiert sie Informatik, ein Fach, das auch heutzutage wenig Frauen in Betracht ziehen. Allein die Darbietung der Informatikstudentin bleibt etwas im Klischee stecken, entwickelt sich jedoch im Laufe der Serie weiter und bricht somit auch da an einigen Stellen zumindest die Vorhersehbarkeit ihres Charakters.