Tabea und Marian von #notjustdown

„Menschen mit Behinderung werden diskriminiert“ – Interview mit Tabea von #notjustdown

An den Moment, als die ganze Familie in der Krankenstation saß und ihre Mutter fragte: „Wollen wir nicht zum Baby rein gehen? Es ist ganz süß!“, erinnert sich Tabea bis heute als einen der unwirklichsten Momente, den sie je erlebt hat. Klar, mit dem Albtraum im Kopf hatte sie große Angst, dass der auch wahr werden würde. Als die Familie also ins Krankenhauszimmer ging, folgte auf den unwirklichen Traurigkeitsmoment einer der schönsten ihres Lebens: die erste Begegnung mit Marian. „Das süßeste, schönste, beste Baby der Welt und jede Sorge war für mich ab genau diesem Moment vergessen.“  

„So unsicher ich auch zuvor war – schon bei unserer ersten Begegnung wusste ich, dass das mit Marian etwas ganz besonderes, wundervolles, großartiges wird.“ 

Ob ihr Familienleben anders ist als das anderer Familien? „Naja“, meint Tabea, „genau wie unser Familienleben ist auch unser Geschwistersein vielleicht schon an der ein oder anderen Stelle anders, weil Mari das Down-Syndrom hat“, findet Tabea. Auch ihre Eltern würden vermutlich ein anderes Leben führen. „Sie hätten vielleicht Sorgen wie alle Eltern sie ein Leben lang um ihre Kinder haben. Aber sie würden vermutlich sorgloser in die Zukunft blicken, weil wir ja alle aus dem Gröbsten raus sind, wie man so schön sagt.“ Wenn sie auf ein Bild der drei Geschwister schaut, muss sie schmunzeln: „Es ist verrückt, aber mir fällt auf: Wir sind tatsächlich erwachsen geworden – wann ist das passiert? Mama und Papa haben drei erwachsene Kinder.“ 

Tabea (l.) und ihr kleiner Bruder Marian (r.) – ein unverzichtbarer Teil der Familie; Bild: #notjustdown

Erwachsenwerden 

In der Kindheit hat sich zwischen den Geschwistern ein besonderes, sehr intensives Verhältnis entwickelt. Klar, dass Tabea mit dem Erwachsenwerden die gleichen Sorgen erfasst haben, die auch die meisten anderen Menschen mit Geschwistern haben. „Es ist wunderbar und großartig und ich bin so unendlich stolz auf alles, was sie erreicht haben und würde mir am liebsten die ganze Wohnung mit Fotos von ihnen tapezieren.“ Sie erinnert sich aber auch, wie sie damals ein ohnmachtartiger Schlag durchfuhr, als ihr Tilman (ihr anderer Bruder, Anm. d. Red.) von seinen Studiumsplänen in Berlin erzählte, die er mittlerweile auch verfolgt. Oder ihre Gedanken und Sorgen, als Mari mit der Schule fertig wurde und ins Arbeitsleben startete. Diese Gedanken sind für sie aber nichts, was nur ihre Familie ausmacht: „Ich würde sagen, das alles sind Dinge, die auch so wären, wenn Mari 46 Chromosomen hätte.“