Sauna gegen die Scham – Wie der Gang in die Sauna unser Körpergefühl zum Positiven beeinflusst
Wer glaubt, dass Sauna nur etwas für Rentner sei, hat weit gefehlt. Vor allem in den größeren Saunalandschaften tummeln sich allerlei Leute, von jung bis alt. Und wer sich an die Nacktheit erst einmal gewöhnt hat, dem eröffnet sich eine ganz neue Welt: Es ist nicht so voll und laut wie in der Therme, man tut etwas für sein Immunsystem und man kann sein eigenes Körpergefühl verbessern. Denn unter so viel unverfälschter Nacktheit merkt man vor allem eines: Niemand ist perfekt!
Wer Lust auf eine Auszeit unter Palmen hat, muss nicht gleich in den Flieger steigen. Manchmal genügt schon ein Tag in der Sauna. Vor allem im Winter und bei Minusgraden, ist der warme Kontrast besonders wohltuend. Das Handy bleibt selbstverständlich im Spint, stattdessen kommt ein Buch, oder die Lieblingszeitschrift mit und vielleicht ein Kartenspiel. Dann steht der Entspannung nichts mehr im Wege.
Im Saunabereich gibt es extra Ruheräume, liebevoll hergerichtete Saunen mit verschiedensten Themen, wie etwa der Römersauna, die mediterrane Sauna, die russische Banja, oder eine Sauna mit schönem Panoramablick. Dazu passend, gibt es die kreativsten Aufgüsse. Mein Lieblingsaufguss war bisher der Sadistenaufguss bei 80 Grad. Es gibt Masken, Peelings, Duftaufgüsse, Kräuteraufgüsse, Aufgüsse mit oder ohne Musik, Aufgüsse mit Weintasting, in manchen Saunen wird gleichzeitig Brot gebacken und hinterher gegessen. Ein wahres Paradies eben!
Sauna gegen die Scham
Was der Gang in die Sauna für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht hat, ist, dass es mein Körpergefühl entschieden beeinflusst hat und zwar zum Positiven! Zu meiner Jugend war ich sehr, wie man im bayrischen sagt, gschamig. Doch einmal in der Sauna die Hüllen fallen gelassen und es ist mir redlich egal, was andere über mich und meinen Körper denken. Schließlich sind alle nackt. Und niemand, wirklich niemand ist perfekt. Für die einen mag das womöglich desillusionierend sein, für andere ist es die Realität, nach der sie im Alltag vergeblich suchen.
In der Sauna sieht man, was Instagram und Co hinter Beautyfiltern und der perfekten Kameraeinstellung versteckt halten. Cellulite, Bauchfalten beim Sitzen, hängende Brüste, ungeschminkte Gesichter. Der Sprung in diese Normalität tut angesichts der perfekt inszenierten Instagramfeeds erstaunlich gut und lässt aufatmen. Nach ein paar Saunagängen achtet man irgendwann gar nicht mehr darauf und steht auch sich selbst nicht mehr so kritisch gegenüber.
Im besten Fall findet man abseits dieses Drucks eine Wirklichkeit vor, in der die vermeintlichen Makel am Ende des Tages vielleicht ja sogar als schön wahrgenommen werden können, als etwas, das seinen je eigenen Reiz besitzt.
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Bildquelle: pexels, CC0-Lizenz