Wieso Selbstdiagnosen über Social Media gefährlich sind

Wie geht man damit um?

Das positive an diesen Videos ist, dass die Hemmschwelle überschritten wurde. Man fühlt sich nicht mehr alleine und hat die Möglichkeit, vielleicht eine Erklärung für seine Gefühle zu finden. Das ist erst einmal nichts schlechtes, solange man nicht blind glaubt, dass diese Anzeichen bedeuten, dass man krank sein muss. Um mit diesen Informationen besser umzugehen, sind hier ein paar Tipps:

  • Woher kommen diese Informationen? Steckt hinter dem*der User*in ein Arzt/ eine Ärztin oder medizinische Einrichtung, oder ist es eine Privatperson, die von ihren eigenen Erfahrungen berichtet? Wie in dem TikTok oben müssen Schwierigkeiten, Augenkontakt zu halten, nämlich nicht unbedingt bedeuten, dass man autistisch ist, sondern vielleicht einfach nur schüchtern.
  • Äußere Einschätzungen einholen. Selbstdiagnosen, besonders von Social Media beeinflusst, sind auch deswegen problematisch, weil man sich selbst kaum „neutral“ einschätzen kann. Passen zum Beispiel zwei von fünf Symptomen, redet man sich eben ein, dass die anderen drei auch stimmen müssen. Einschätzungen von Freund*innen können da vielleicht helfen, nicht direkt zu einer Selbstdiagnose zu kommen.
  • Algorithmus beeinflussen. Wenn das Gespräch von psychischen Krankheiten zu viel wird, weil man so langsam das Gefühl hat, man leidet unter all diesen Krankheiten, drücke einfach immer wieder auf „nicht interessiert“ bei ähnlichen Videos, um dich nicht zu belasten.
  • Professionelle Hilfe suchen. Wenn man sich ernsthafte Gedanken macht, dass einige Symptome bestimmte Krankheiten bedeuten könnten, ist es immer sinnvoll Fachleute zu suchen. Diese sind eben in der Lage eine richtige Diagnose zu stellen und die Krankheit dann auch zu behandeln. Der individuelle Kontakt sei gerade bei der Therapie so wichtig. Allgemeine Aussagen über Social Media reichen nicht für eine Diagnose, so Dr. Christoph Specht.

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Bildquelle: Anna Tarazevich via Pexels, CC0-Lizenz