Sex und Soda: Generation Beziehungsunfähig – immer noch?

Absoluter Quatsch

Was bedeutet denn überhaupt das Wort „beziehungsunfähig“? Man ist nicht dazu fähig eine Beziehung zu führen. Okay. Und was ist mit den Beziehungen zu unseren Eltern, Geschwistern und vor allem Freunden? Das sind auch hochkomplexe Beziehungen, die Höhen und Tiefen mit sich bringen. Wir sollten damit aufhören, eine Liebesbeziehung als die einzig wichtige anzusehen. Und nur weil manche Beziehungen auseinandergehen, kann es dennoch sein, dass sie eine Zeit lang sehr wohl funktionierten. Trotzdem fragte mich letztens meine Schwester, nachdem sie sich von einem Mann getrennt hatte, ob sie denn beziehungsunfähig sei. Absoluter Quatsch! Die romantisierte Suche nach der einen große Liebe ist nicht nur unrealistisch, sondern auch gefährlich. Sobald man akzeptiert und erkennt, dass man auch mehrere tolle, liebevolle und respektvolle Beziehungen im Leben haben kann, verliert man den Stress die oder den einen finden zu müssen. Von allen Menschen, die ich in meinem Leben kennenlernen durfte, würde ich keinen einzigen als beziehungsunfähig bezeichnen und finde es schade, dass uns das immer und immer wieder eingeredet wird. 

Wie viel kennt ihr?

 Wenn ich die Menschen in meinem Freundeskreis anschaue, würde ich behaupten, dass ich am ehesten noch unter das klischeehafte Bild der promiskuitiven Mittzwanzigerin der Generation Y passe. Ich habe sehr viel ausprobiert und wollte meinen Horizont was Sex angeht erweitern und habe das auch geschafft. Böse Zungen würden sagen, ich hätte „rumgehurt“ – aber warum setzt das automatisch voraus, dass man beziehungsunfähig ist? Beides kann meiner Meinung nach koexistieren. Das Leben kommt in Wellen und gerade deswegen ist es gesund mal in einer Beziehung zu sein und mal nicht. Und ganz ehrlich: Wie viele Menschen kennt ihr in eurem Freundeskreis, die ständig wechselnde Sexpartner haben und noch nie eine ernstzunehmende Beziehung hatten? Ein? Zwei? Das war es dann aber auch. Fragt mal eure Eltern, wie viele ihrer Freunde das Konzept der freien Liebe in den 70ern gelebt haben. Vermutlich auch ein oder zwei. Es passiert ziemlich schnell, dass eine Generation ein Stigmata bekommt und manchmal fühlt man sich auch hineingedrängt und beginnt an sich zu zweifeln. Aber das ist unnötig. Jeder Mensch bestimmt seine eigenen Regeln. Und kein Bestseller und Kinofilm der Welt kann uns das ausreden.

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Bildquelle: Priscilla Du Preez auf Unsplash; CC0-Lizenz