Sound of Peace – Friedenskonzert für die Ukraine in Berlin
Zahlreiche Künstler*innen sangen vergangenen Sonntag in der Kundgebung „Sound of Peace“ für den Frieden. Sie setzten ein Zeichen für Solidarität, Unterstützung und Zusammenhalt.
Eine große Bühne steht vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Zahlreiche Menschen haben sich davor versammelt. Sie alle tragen blau-gelb: auf ihren Shirts, mit ihren Flaggen, in ihrem Herzen. „Peace“ steht in großen Lettern auf den Plakaten, die sie tragen. Die Farben passen zu Himmel und Sonne. Es ist ein schöner Tag in Berlin. Fast könnte man vergessen, was der Anlass für die Veranstaltung ist. Aber der heißt Krieg.
Hintergrund der Friedensaktion „Sound of Peace“ war nämlich der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Auf der Bühne standen von mittags bis in die späten Abendstunden verschiedene Künstler*innen und sangen für Solidarität und Unterstützung. Insgesamt konnten 12 Millionen Euro Spenden gesammelt werden.
„Weil ich so gerne fliege ohne Fallschirm“, ruft Mia ins Mikrofon und tanzt über die Bühne. Mehr als 15.000 Menschen singen mit ihr und bewegen sich zur Musik. Ein bisschen verhalten – denn schließlich will niemand ein falsches Zeichen senden. „Spenden für die Ukraine!“, ruft ein junger Mann und drückt sich durch die Menschenmenge. Er schüttelt die Box mit dem Kleingeld und ruft noch einmal: „Spenden für die Ukraine!“. Die Leute um ihn herum kramen in ihren Geldbeuteln. Eine junge Frau läuft ihm sogar mit ein paar Münzen in der Hand hinterher. Ein Gitarrensolo setzt ein, als die Leadsängerin von Mia beginnt, eine große Fahne in die Höhe zu halten. Auf ihr ein großes Peace-Zeichen vor einem blau-gelben Hintergrund. Auch die anderen Künstler*innen des Tages treten mit dieser Botschaft auf die Bühne. Auf der Liste der Auftritte stehen unter anderem Mine, Peter Maffay, Revolverheld, Sarah Connor oder Silbermond.
Nach einer kurzen Pause tritt Moderator Klaas Heufer-Umlauf auf die Bühne. Live schaltet er zu der ukrainischen Folklore-Pop-Band Selo i Ludy in einem Bunker unter Charkiw. Die Internetverbindung stockt kurz, als der Frontmann beginnt zu sprechen. Er appelliert an die Berliner*innen den Krieg ernst zu nehmen – denn der gehe nicht von alleine weg. Aber vor allem hoffe er, bald persönlich auf der Bühne in Berlin stehen zu können. Dann, wenn der Krieg vorbei sei. Nach dem Interview treten sie mit einer eigenen Version von Bon Jovis „It’s my life“ auf – improvisiert in einem Keller. „It’s my life. It’s now or never. But I ain’t gonna live forever. I just want to live while I’m alive.“ Im Kontext des Krieges werden diese Zeilen plötzlich bedeutsam. „Ein weiteres Gesicht des Mutes“, nennt Heufer-Umlauf den Sänger und bedankt sich bei ihm.
Sie sind nicht alleine
Es ist naiv zu denken , dass ein solches Konzert den Krieg beenden kann. Musik kann Wladimir Putin nicht dazu bewegen, die Waffen niederzulegen, Musik kann keine Städte wiederaufbauen und Musik kann keinen jahrelangen Konflikt einfach so beenden. Aber Musik verbindet. Und das ist jetzt wichtiger denn je. Das findet auch Natalia Klitschko, Frau des Bürgermeisters von Kiew und Ex-Profiboxers Vitali Klitschko. Sie hat sich auf der Bühne in Berlin für die internationale Unterstützung bedankt. „Es ist wichtig, die Massen zu sehen, die hier zusammenkommen. Es ist wichtig zu sehen, dass die ganze Welt für die Ukraine steht“, sagt sie.
In der Menge sind auch viele Ukrainer*innen: Ein Mädchen hat eine Videokamera mit sich und filmt das Konzert. Am Rand stehen zwei junge Frauen, beide in gelber Hose und blauem Pullover, und umarmen sich fest. Sie sind nicht alleine: Zumindest daran können sie sich festhalten.
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Bildquelle: Raphael Kast