Trash-TV: Fluch oder Segen?

Studie: Trash-TV lässt das Hirn schrumpfen

Bei all dem Stress und dem Anspruch im Alltagsleben kommen Shows wie „Bachelorette“, „Finger Weg!“ von Netflix oder „Big Brother“ gerade recht. Einfach zurücklehnen, entspannen und nicht gleich den Faden verloren haben, wenn der Instagram-Feed zwischendurch doch mal interessanter sein sollte. Manchmal reizt vielleicht auch die Lust auf ein bisschen Gossip fernab des eigenen Lebens. Von außen ist es schließlich nicht kräftezehrend, sondern durchaus unterhaltsam. 

Das Phänomen Trash-TV ist schon längst Bestandteil der Forschung. Neben der Rezeptur für ein gelungenes Trash-TV-Format soll vor allem rausgefunden werden: Wer guckt sowas überhaupt und was macht das mit den Konsument*innen? 

Ersteres mag vielleicht verwundern. Trash-TV-Zuschauer*innen sind überdurchschnittlich gebildet. Diese Thematik haben wir bereits in einem früheren Artikel aufgearbeitet. Fragt sich nur wie lange dieser Status bleibt, schaut man sich an, was Trash-TV-Sendungen mit unserem Hirn anstellen. 

Brettspiele statt Trash-TV

Der amerikanische Wissenschaftler Dr. Ryan Dougherty von der Johns Hopkins Blooomberg School of Public Health in Baltimore untersuchte, wie sich das Schauen von „seichter Unterhaltung“ auf die Gehirne von 599 Proband*innen im Alter von 30 – 50 Jahren auswirkte. Konkret durften / mussten die Versuchspersonen zwei bis drei Stunden pro Tag das seichte Programm ansehen. Sie wurden anschließend mit einer Kontrollgruppe verglichen. Dabei kam heraus, dass das Volumen der sogenannten „grauen Substanz“ durch den Konsum von Trash-TV geringer wurde. Die „graue Substanz“ umfasst im Hirn die Teile des Zentralnervensystems, die sich überwiegend aus Neuronen und Zellkörpern zusammensetzen. Auf lange Sicht könnte der Konsum laut Dougherty sogar zur Demenz führen. 

Es empfiehlt sich laut dem Forscher deswegen, von Trash-TV als Entspannungsmöglichkeit abzusehen – zumindest als regelmäßige Gewohnheit. Sinnvoller seien dagegen Aktivitäten, welche die Gehirnsubstanz fördern würden. Als Beispiel nennt Dougherty gegenüber dem Stern Gesellschafts- und Brettspiele. 

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Bildquelle: Adrian Swancar auf Unsplash; CC0-Lizenz