Babyfüße

Surrogates: Das Geschäft mit der Elternschaft

Leihmuttertourismus

Die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Leihmutterschaft sind weltweit unterschiedlich geregelt. Dies führt dazu, dass viele Paare in Länder reisen, in denen eine Leihmutterschaft legal durchgeführt werden kann. In Indien, der Ukraine und den USA gibt es einen regelrechten Markt für das kommerzielle Leihmuttergeschäft. Je nach Land sind die Bedingungen für die Leihmütter sehr unterschiedlich. Durchaus kann man hinterfragen, welche Leihmütter aus einer finanziellen Notlage heraus handeln.

Rechtslage in Deutschland

Die Leihmutterschaft selbst ist in Deutschland nicht direkt verboten, dafür wird aber jeder Akt, der zur Entstehung einer Leihmutterschaft führen könnte, strafrechtlich sanktioniert. Es darf keine Frau künstlich befruchtet werden, die sich bereit erklärt, ihr Kind an andere weiterzugeben und es darf keine befruchtete Eizelle in eine dritte Person eingepflanzt werden. Der Gesetzgeber begründet dies hauptsächlich mit dem Kindeswohl. Im Fall der Leihmutterschaft sei das Kind seelischen Konflikten und Identitätsproblemen ausgesetzt, wenn es erführe, dass die Mutter, die es zur Welt gebracht habe, nicht mit der genetischen Mutter identisch sei. Das Kind würde insbesondere von der austragenden Mutter über die Zeit der Schwangerschaft geprägt, wodurch eine tiefe Bindung entstehe. Über tatsächliche spätere seelische Konflikte des Kindes gibt es aber keine wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Für deutsche Paare ist damit die Beauftragung einer Leihmutter im Ausland nicht so einfach. Auch wenn die Leihmutteragentur verspricht, dass die Eltern nach der Geburt im Ausland auch rechtlich als Eltern anerkannt werden, ist das in Deutschland nicht sofort der Fall. Hier ist die Mutter diejenige, die das Kind geboren hat, unabhängig von der genetischen Verwandtschaft. Dies kann es den Eltern erschweren, ihr Kind überhaupt nach Deutschland zu bringen.

Eizellenspende

Während Samenspenden in Deutschland erlaubt sind, gilt dies nicht für Eizellenspenden. Männer können mit einer Samenspende eine Familie gründen. Den Frauen, die keine eigene Eizelle bilden können, ist das hingegen verwehrt. Hier wird eine Gleichstellung von Mann und Frau nicht gewährleistet. Der Vorteil einer Eizellenspende ist, dass die Mutter das Kind selbst austragen und die Schwangerschaft erleben kann und der Vater mit dem Kind genetisch verwandt ist. Eine Legalisierung von Eizellenspenden kann auch einer Schwarzmarktentwicklung entgegenwirken. Gefahren liegen dagegen in einem unkontrollierbaren Handel mit Eizellen und der Ausbeutung von Spender*innen. Ein Kind hat in Deutschland auch das Recht auf Kenntnis seiner Abstammung, dieses steht in Konflikt mit den oft anonymen Eizellenspenden, die im Ausland vorgenommen werden. Insofern sieht Deutschland bei der Eizellenspende das Kindeswohl beeinträchtigt.


Letztendlich kann eine Leihmutterschaft sowohl der Schlüssel zur alternativen genetischen Familienplanung sein, als auch zu einer Ausbeutung finanziell unterlegener Gesellschaftsschichten führen. Wie weit die „Freiwilligkeit“ einer Handlung der Leihmutter reicht, ist dabei schon eine philosophische Frage. Wichtig sollte demnach zumindest ein transparentes System sein, das eine Schwarzmarktbildung verhindert und einen offenen Diskurs über moralische und ethische Bedenken, sowie über verschiedene Gefahren zulässt.

Diese Artikel könnten dich ebenfalls interessieren:

Folge ZEITjUNG auf Facebook, Twitter und Instagram!

Bildquelle: Unsplash, CCO-Lizenz