In München eskalierte die Fahrscheinkontrolle eines Schwarzfahrers
Eine verstörende Szene bot sich den Fahrgästen einer Münchner S-Bahn: Zwei Sicherheitsmitarbeiter der Deutschen Bahn versuchten, einen Mann aus der Bahn zu zerren. Mit groben Handgriffen und fast schon roher Gewalt klammerten sich die Männer an den Körper des Fahrgastes. Dieser war zuvor bei einer Kontrolle aufgefallen, da er kein gültiges Ticket besaß. Natalija Miletić, Augenzeugin und die Urheberin des schockierenden Videos, berichtete der Huffington Post, wie sie die Situation miterlebte.
Keine gewöhnliche Kontrolle
In der S-Bahn, die vom Münchner Flughafen in die Stadtmitte fährt, werden am Dienstag gegen 12 Uhr mittags alle Mitfahrer gebeten, ihre Ticktes zu zeigen. Bis dahin eine gewöhnliche Fahrscheinkontrolle. Natalija Miletić bemerkt, dass ein Mann in ihrer Nähe keine Fahrkarte vorzuweisen hat. Bei einer regulären Überprüfung ist das nicht die Ausnahme und die Mitarbeiter der Bahnsicherheit müssten in solchen Fällen routiniert mit Schwarzfahrern umgehen. Doch nicht an diesem Dienstag: Es scheint, als würden die Sicherheitsmänner den dunkelhäutigen Passagier anders behandeln als andere Personen zuvor. Sie hätten ihm auffällig viele private Fragen gestellt, die eigentlich nichts mit der gesamten Sache zu tun hätten. Der Mann bliebt anscheinend ruhig, doch die Sicherheitsbeamten wurden immer rücksichtsloser.
Unlautere Methoden
Ist man in München ohne Ticket unterwegs und wird erwischt, kann man entweder die 60 Euro teure Strafe bar an die Kontrolleure abtreten oder bekommt eine Rechnung mit nach Hause, um diese dann per Überweisung zu begleichen. Im Fall des Schwarzfahrers schienen die zwei Männer der Bahn diese Regelung gekonnt ignoriert zu haben, denn laut Natalija Miletić hätten sie dem Mann die neun Euro, die sich in seiner Tasche befanden, einfach abgenommen. Der hilflose Mitfahrer erklärte immer wieder, dass er seine letzten neun Euro dringen bräuchte, doch auch das wollten die Kontrolleure nicht verstehen. So sackten sie das Geld ein und teilten ihm mit, er müsse nur noch 51 Euro Strafe zahlen – was allerdings nicht rechtens ist.
Rabiate Vorgehensweise
Als dem Mann dann deutlich gemacht wurde, dass er an der nächsten Haltestelle die Bahn zu verlassen hat, erreichte die Kontrolle ihren traurigen Höhepunkt. Der Schwarzfahrer krallte sich an einer Scheibe innerhalb des Zugs fest, da ihn die Beamten radikal aus dem Wagon zogen. Einer packte sogar seinen Kopf und zog unaufhörlich daran, der andere versuchte die Finger zu lösen.
Klar – wer unerlaubt Bahn fährt und erwischt wird, muss diese verlassen. Wer sich weigert, wird öfter mal am Arm gepackt und hinausgeführt. Doch von dieser Vorgehensweise kann hier absolut nicht die Rede sein. Mit voller Muskelkraft und roher Gewalt wird an dem dunkelhäutigen Mann gerissen und gezogen. Am Ende lag der Mann auf dem Bahnsteig, sein Gesicht wurde gegen den Boden gedrückt.