Hast du schon gehört? Warum Gossip gesund ist
Im Mittelalter konnten Lästereien gerade für Frauen somit häufig zum Verhängnis werden. Wurde eine Klatschbase beim Lästern erwischt, war dies eine Ehrenstrafe und sie wurde mit sogenannten Schandsteinen behangen und durch die Stadt geführt. Diese Steinketten konnten zwischen 9 und ganzen 82 Kilo schwer sein, je nach Art der Lästerei. Die Steine des Anstoßes sozusagen.
Auch heute sollte man mit Qualität und Quantität von Gossip vorsichtig sein
Der Inhalt von Lästereien ändert sich mit dem Zeitgeist und der Gruppe, in der wir uns aufhalten. Wo früher noch signifikant häufiger über das äußere, gerade von Frauen, hergezogen wurde, sind Kommentare wie „Die ist aber dick geworden!“ heute eher tabu. Das ist Fatshaming, basta. Dafür werden Menschen heute mehr für ihre Einstellungen kritisiert. Die Welt ist politischer geworden und das ist gut so. Gleichzeitig hat das Internet auch ganz neue Türen für Lästern im großen Stil geöffnet.
Die Idee ist hier eine ganz ähnliche, nur das die Tratschtanten ihre Kommentare im Netz nicht leise hinter vorgehaltener Hand flüstern und hinterher niemand mehr genau nachhalten kann, wer eigentlich was gesagt hat. Das Internet vergisst nicht. Und so bleiben fiese Kommentare, Reposts und Videos dauerhaft abrufbar und nachvollziehbar. Auf der einen Seite sicher gut, weil man den Aggressor schnell finden kann. Auf der anderen Seite ätzend für das Opfer und vielleicht auch mit negativen Auswirkungen bei Fehlinformationen.
Denn das Schöne am Lästern ist ja, dass man auch mal aus den Vollen schöpfen kann. Ein bisschen wie bei stiller Post. Was bei Informant A noch ein aufgeblähter Bauch war, ist bei Informant G vielleicht schon eine Zwillingsschwangerschaft. Man weiß ja nie.
Es gilt also festzuhalten, Lästern ist in einem gewissen Maße gesund, es stärkt den Zusammenhalt und führt häufig zu Lachern und Stressabbau. Wir fühlen uns wohl und sicher. Wird es jedoch zu krass, schadet es nicht nur Opfern, sondern auch Sender und Empfänger. Dementsprechend gilt, wie immer, im Zweifelsfall besser den Mund halten. Tut keinem weh und wir wissen ja alle: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“
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