Noël Lunguana schaut direkt in die Kamera

Wenn die Musik vom Hobby zum Beruf wird – Noël Lunguana im Interview

Noël Lunguana hat 2016 an der Castingshow The Voice Kids teilgenommen und es bis in Finale geschafft. Seitdem ist der Neunzehnjährige als Sänger, Songwriter und Vocal-Coach mit der Musik unterwegs. Im Interview erzählt er von der Teilname an der Castingshow, der Arbeit als Musiker und seinen persönlichen Erfahrung in der Musikindustrie.

Wie hat sich dein Leben nach deiner Teilnahem bei The Voice Kids verändert?

Musik war vor The Voice Kids nur ein Hobby für mich und ist nach The Voice Kids zu einem Beruf geworden. Nachdem ich bei der Sendung gewesen bin, kamen ganz viele Anfragen. Ich habe danach fast jedes Wochenende zwei Auftritte gehabt, habe dadurch ganz viele Leute kennengelernt, mir einen Namen gemacht und einen Platz im Business verschaffen können. Und ohne das hätte ich wahrscheinlich Musik weiterhin als Hobby erst mal für eine längere Zeit betrieben und hätte einen anderen Weg gefunden.

Was ist deine schönste Erinnerung an die Zeit bei The Voice Kids?

Das Zusammensein mit den Kandidaten. Du bist eigentlich mehr im Hotel als am Set und dementsprechend hatten wir immer super viel Zeit miteinander. Wir haben uns da sehr gut kennengelernt und eine sehr intensive Beziehung zueinander aufgebaut. Das war wirklich Liebe auf den ersten Blick.

Wie war die Zusammenarbeit mit deinem Coach Sasha?

Sasha war für mich der beste Coach, weil er sehr viel Zeit für uns hatte, viel von seinen Erfahrungswerten an uns weitergegeben hat und sich auch sehr lieb über die über die Kamera und die Drehzeit hinaus um uns gekümmert hat. Und deswegen war die Zusammenarbeit mit ihm sehr schön.

Wie kam es damals dazu, dass du dich angemeldet hast?

Ich habe mich nicht selber beworben. Ich hatte einen Auftritt bei meiner Academy und bin von einem Caster, der nach Talenten für das Format gescoutet hat, gefragt worden, ob ich mir vorstellen könnte, dort teilzunehmen. Sie könnten sich vorstellen, dass ich dort sehr gut aufgehoben bin. Ich habe ja gesagt, warum nicht? Ich hätte mich wahrscheinlich von mir selber aus dort nie beworben. Ich bin als letzter Kandidat für die Sendung gecastet worden. Während alle Kandidaten schon zwei Monate vor Drehbeginn feststanden, bin ich drei Tage vor Drehbeginn als letzter Kandidat gecastet worden und noch so als Nachzügler reingekommen.

Rückblickend betrachtet: Würdest du noch mal bei The Voice Kids mitmachen?

Ich würde das glaube ich so beantworten: Wenn ich nochmal mein Leben so gehen müsste, wie ich es bisher gegangen bin, dann würde ich es machen. Aber wenn ich die Gelegenheit dazu hätte, es zu machen mit dem Wissen von damals, dann würde ich es nicht nochmal machen. Denn ich weiß, wie es abläuft und was auch die Schattenseiten davon sind.

Was meinst du mit den Schattenseiten?

Ich hatte eine sehr schöne Zeit bei The Voice, aber ich habe mir selber auch sehr viel Stress und Druck gemacht. Und ich habe auch ein bisschen die Schattenseiten vom Business kennenlernen können. Zudem glaube ich einfach, dass du heute mit einer Castingshow nicht mehr das bekommst, was du brauchst, um erfolgreich zu werden. Es gibt so viele Gewinner, von denen man nicht mal mehr die Namen weiß. Sobald die gewonnen haben, sind die von der Bildfläche verschwunden. Wenn du früher eine Castingshow gewonnen hast, hattest du eine eigene Tour, hast du ein Album aufgenommen und hattest du Fans. Heutzutage ist es so, du bist eher branded in einem negativen Sinne als in einem positiven. Und es ist eigentlich eher dein Karriereende als ein Anfang.

Wie hast du es denn in deiner weiteren Karriere erlebt als Newcomer im Musikbusiness Fuß zu fassen? Auf welche Hürden bist du da gestoßen?

Ich glaube, meine größte Hürde war immer mein Alter. Als ich damals bei The Voice als Finalist raus gewesen bin, habe ich eine Single aufgenommen und mit einem Team gearbeitet, was mich mit meiner eigenen Musik aufbauen wollte. Ich habe einfach gemerkt, dass dieses Team mich nicht ernst genommen hat. Aufgrund der Tatsache, dass ich damals so 13, 14 Jahre alt war, hat man mir nicht zugetraut, dass ich weiß, was ich will, welche Musik ich machen möchte und wie ich mich präsentieren möchte. Dementsprechend war das so, dass man immer für mich entschieden hat, anstatt mich ernst zu nehmen für den Künstler, der ich war und bin.