Träume

Absurde Träume: Was will uns unser Unterbewusstsein sagen?

Lang verschollene Erinnerungen, geheime Wünsche oder mysteriöse Vorahnungen: Oft ist es nicht ganz ersichtlich, was in unserem Unterbewusstsein vor sich geht, wenn wir von bestimmten Dingen oder Menschen träumen. In diesem Artikel geht es um die jüngsten Ereignisse aus meiner Traumwelt – und um eine wilde Spekulation dazu, was es damit auf sich haben könnte. 

Heute Nacht habe ich zum zweiten Mal innerhalb einer Woche von dem ersten Kerl geträumt, in den ich so richtig verliebt war. Nur zur Info: Das Ganze ist sieben Jahre her. Verrückt, diese Zahl in Schriftform vor sich zu sehen. Sieben Jahre! Ich werde alt.

Wie dem auch sei – ich frage mich, was in meinem Unterbewusstsein vor sich geht, dass ich in ein und derselben Woche gleich zweimal von dieser Person geträumt habe. Ich weiß nicht, wann ich davor das letzte Mal von ihm geträumt habe, aber es ist sicher schon eine ganze Weile her. Und normalerweise sucht diese Person mich zwar gelegentlich in meinen Träumen heim – aber regelmäßig träume ich eigentlich nicht von ihm. Warum also gerade jetzt?

Wenn ich von ihm träume, dann laufen diese Träume meistens so ab, dass wir etwas miteinander haben. So auch bei den beiden Träumen in dieser Woche. Und das, obwohl ich in der Jetzt-Zeit auf gar keinen Fall mehr etwas mit diesem Typen haben wollen würde. Er war ein absoluter Idiot und ist tatsächlich so ziemlich der letzte Mensch, dem ich gern körperlich nahekommen würde.

In diesem Kontext ist es wichtig, zu erwähnen, dass wir damals nichts miteinander hatten. Im Prinzip träume ich also nicht von etwas, was tatsächlich passiert ist, wenn ich von ihm träume – sondern davon, was ich damals gern erlebt hätte. Sozusagen von meiner damaligen Wunschvorstellung.

In der Realität hat er mich aber eher zurückgewiesen. Es gab eine Zeit, in der wir viel miteinander unternommen haben, aber er hat mir damals das Gefühl gegeben, dass er mich zwar freundschaftlich mag, jedoch nicht anziehend findet.

Und ich glaube, das war tatsächlich das einzige Mal in meinem Leben, dass mir etwas Derartiges passiert ist. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, dass es irgendwann danach nochmal einen Typen gab, mit dem ich etwas hätte haben wollen, aber der mich zurückgewiesen hat. Und auch in der Situation, dass ich mich in jemanden verliebt habe und die Gefühle unerwidert blieben, war ich danach nie wieder.

Gewissermaßen war die Situation mit ihm also ein kleines Trauma für mich. Ich glaube, einerseits, weil es das einzige Mal war, dass ich sozusagen zurückgewiesen wurde.  Aber andererseits und vor allem, weil es das erste Mal war, dass ich so für jemanden empfunden habe – und ich quasi direkt beim ersten Mal Zurückweisung erfahren habe.

Ich habe eine Theorie, die vielleicht ein bisschen verrückt klingt, von der ich aber glaube, dass sie tatsächlich zutreffen könnte. Dass ich – wie schon gesagt – gleich zweimal innerhalb einer Woche von ihm geträumt habe, hat mich gewundert. Also habe ich überlegt, was in den vorherigen Tagen passiert ist. Und mir ist aufgefallen, dass ich mich einen Tag zuvor mit jemandem unterhalten habe, zu dem ich mich mehr hingezogen gefühlt habe, als ich mich zu den meisten Menschen hingezogen fühle. Es könnte gut sein, dass es bei dem Mal davor genauso war (auf Reisen trifft man einfach häufiger attraktive Menschen als zu Hause, jedenfalls ist das mein Empfinden) – bei all den Malen, die ich davor von ihm geträumt habe, kann ich das rückblickend natürlich nicht mehr sagen. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es ähnlich gewesen sein könnte.

Nun entspringt diese Theorie natürlich nur meinen wirren Gedanken und ich weiß nicht, ob da wirklich etwas dran sein könnte. Aber falls ja, finde ich es absolut bemerkenswert und erschreckend zugleich, wie tief einmalige, aber einprägsame Erfahrungen in unserem Unterbewusstsein verankert sein können.

Denn im Prinzip würde dann jedes Mal, wenn ich jemanden treffe, zu dem ich mich hingezogen fühle und anschließend von diesem Kerl von damals träume, unterbewusst der Gedanke an ihn und damit einhergehend an die damalige Erfahrung der Zurückweisung einsetzen.

Zwar bekomme ich im Traum natürlich das, was ich damals wollte – aber der Gedanke daran, dass das damals nicht der Fall war, ist trotzdem jedes Mal präsent, wenn ich aufwache. Und irgendwie baut die Tatsache, dass ich im Traum das bekomme, was ich wollte, ja auch nur auf der Angst vor Zurückweisung auf, die ich scheinbar immer noch jedes Mal ein Stück weit empfinde, wenn ich jemanden als besonders attraktiv erachte.

Fazit: Egal, ob diese Theorie zutrifft oder nicht – es ist in jedem Fall krass, was das Unterbewusstsein sich merkt und wie es mit diesen Erinnerungen unsere Gegenwart beeinflusst.

Währenddessen träumt einer meiner werten ZEITjUNG-Kollegen übrigens davon, auf einem Löwen ein paar Meter über dem Boden im Kreis zu fliegen. Was wohl in seinem Unterbewusstsein vor sich geht?

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Bildquelle: Pexels von cottonbro; CC0-Lizenz