Paar am See

Über Ex-Freund*innen und warum man nie so ganz mit ihnen abschließt

Partner*innen, die zu Ex-Partner*innen werden: Erst liebt man sie, dann hasst man sie, dann verlieren sie irgendwann an Bedeutung. Ganz egal werden sie einem aber trotzdem nie sein. Aber warum eigentlich nicht?

Ich habe nie verstanden, warum einige Menschen so ein Drama daraus machen, wenn der*die aktuelle Partner*in noch Kontakt zum*zur Ex hat.

„Vielleicht liebt er sie ja noch“, höre ich eine Freundin, die sich Sorgen wegen der Freundschaft zwischen ihrem Freund und dessen Ex macht, in meinem Kopf förmlich sagen.

Und ja, wahrscheinlich tut er das auf eine bestimmte Art und Weise auch.  Aber ist das nicht sowieso klar? Wenn man jemanden wirklich geliebt hat, dann hört man doch nicht einfach damit auf. Das bedeutet auf keinen Fall, dass man noch einmal eine Beziehung mit dieser Person eingehen würde, immer noch mit ihr schlafen will oder in sie verliebt ist. Aber trotzdem glaube ich fest daran, dass zumindest ein kleiner Teil des Herzens nie aufhört, eine Person zu lieben, die man einmal geliebt hat – auch nicht, wenn man sich vielleicht phasenweise hasst.

Für mich ist es völlig selbstverständlich, so zu empfinden. Umgekehrt ist es für mich auch völlig verständlich, wenn mein Partner seine Ex-Freundinnen noch auf diese ganz besondere Art und Weise liebt, auf die man eben nur Ex-Freund*innen liebt. Oder vielleicht auch wirklich gute Freund*innen, die man einmal hatte, die mittlerweile aber kein Teil des eigenen Lebens mehr sind.

Ich bin der Überzeugung, dass es einem nicht egal sein kann, wie es jemandem geht, den man einmal wirklich geliebt hat. Man wünscht sich doch immer, dass es dieser Person gut geht, oder nicht?

Ich glaube, ein kleiner Teil des Herzens liebt die eigenen Ex-Freund*innen nicht nur, sondern bleibt sogar weiterhin mit ihnen zusammen. Wie gesagt: Dieser Teil ist klein und verschafft sich selten Geltung, aber manchmal, da ist er trotzdem präsent.

Manchmal fühle ich mich genau wie in dem Moment, als ich 18 war und zusammen mit meinem ersten Freund auf der Vespa meines Vaters durch die Straßen unserer Kleinstadt gefahren bin. Oder wie in dem Moment, als er bei mir geklingelt und mir Rittersport-Marzipan mitgebracht hat und ich mich darüber gefreut habe, als hätte er mir gerade die Welt geschenkt.  

Ex-Freund*innen verblassen – genau wie die Bedeutung, die sie für das eigene Leben und Wohlbefinden haben. Aber ein kleiner Fleck wird da immer bleiben. Irgendwann waren sie einmal der hellste Stern am eigenen Himmel, und das ist nicht mehr so – aber trotzdem erlischt ihr Licht nie so ganz.  

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Bildquelle: João Jesus via Pexels, CC0-Lizenz