Frau mit Obst in einer Plastiktüte. Bild: Pexels

Was ist eigentlich Freeganismus?

Wenn man einmal genau hinsieht, dann ist das Ideal des Freeganers sogar ziemlich weit verbreitet. Sogenannte Umsonstläden und Verteilerschränke handeln nach demselben Prinzip und auch die Tafel verteilt Lebensmittel, welche in Supermärkten und Großküchen übrig bleiben. Auch die deutschen VolXküchen sind häufig freegan. Hierbei handelt es sich um wöchentlich stattfindende Treffen, bei denen in der Gruppe gekocht und das Essen dann zum Selbstkostenpreis angeboten wird.

Doch ein Problem bleibt bestehen. Containern ist in Deutschland offiziell verboten. Das Bundesverfassungsgericht entschied im August 2020, dass das Retten von Lebensmitteln strafbar bleibt, weil die Lebensmittel auch dann dem Supermarkt gehören, wenn sie im Müll liegen. Das ist umweltschutztechnisch betrachtet zwar keine besonders kluge Entscheidung, aber dennoch geltendes Recht. In Frankreich ist das anders.

Fassen wir also zusammen

Freeganer zu sein, ist weder irgendein völlig abgehobener Trend noch eine verquere Ideologie, sondern einfach ein konsequent zu Ende gedachter Veganismus. Man möchte weder sich selbst noch den Tieren oder der Umwelt schaden und auch keine Unternehmen unterstützen, die dies tun. Gleichzeitig ist die Ernährungsform an sich schon Konsumkritik und damit auch ein Hinterfragen des Kapitalismus selbst.

Ob wir jetzt alle Freeganer werden müssen? Ich denke nicht. Aber jede*r von uns kann sicher mal in den eigenen Kühlschrank schauen und sich fragen, ob man die Möhren da nun wirklich wegwerfen muss oder vielleicht doch heute Abend mal eine Gemüsesuppe draus macht.

Steter Tropfen höhlt den Stein – oder eben den Kapitalismus.

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Bildquelle: Anna Shvets von Pexels; CC0-Lizenz