Früher war alles so einfach - aber wie erhält man Freundschaften im Erwachsenenalter aufrecht? Bild: Unsplash

Zu wenig Zeit, zu weit entfernt: Wie man Freundschaften aufrechterhält

Gemeinsam im Kindergarten im Sandkasten eigene Welten gebaut, die Schule überlebt, den ersten Liebeskummer in einem ungesunden Maße von Eis ertränkt, das erste Mal Alkohol und Deeptalks über die Zukunft – es ist eine Bilderbuch-Freundschaft, die nach der Zeit der Schule auf die Probe gestellt wird. Man zieht für das Studium oder eine Ausbildung in verschiedene Städte, lernt neue Leute kennen und muss sich plötzlich darum kümmern, dass am Abend mehr als noch ein halbvolles Glas mit Gewürzgurken im Kühlschrank steht.

Mit dem Erwachsenwerden können wir uns über die Freiheit freuen, unseren eigenen Weg zu gehen, müssen aber auch Verantwortung für unsere Entscheidungen übernehmen. Die Möglichkeiten sind vielfältig, die Zeit ist knapp – zumindest fühlt es sich so an. Und dann war ja da noch diese*r eine Kindheitsfreund*in, mit der*dem man doch immer so viel Spaß hatte. Nun, viel mehr bis auf sporadische Geburtstagswünsche oder ein Emoji auf die Instagram-Story ist einige Zeit nach der Schule nicht mehr übrig. Und wir wollen gar nicht damit anfangen, wie das erst wird, wenn auch noch ein*e Partner*in und Kinder dazukommen. 

Telefonieren über Sprachnachrichten

Freundschaften aufrecht zu erhalten kann eine große Herausforderung sein. Natürlich müssen nicht alle Freunde uns ein Leben lang begleiten, bis man sich das Kunstgebiss gegenseitig in den Mund schieben kann. Manche Freundschaften stellen sich als ungesund, toxisch oder zu einseitig heraus, manche entwickeln sich einfach auseinander. Und daran ist auch gar nichts schlimmes – es zeigt nur, dass man selbst und die Freunde drum herum sich weiterentwickeln und ihren eigenen Weg gehen. Manchmal ist es sogar besser, wenn eine tolle Zeit zu Ende geht, bevor es in Streit ausartet. Doch es gibt eben auch jene Freundschaften, die auf keinen Fall auseinanderdriften sollten. 

Soziologen sind sich einig, dass vor allem drei Faktoren das Fundament einer Freundschaft bilden. Versteht man sich mit der anderen Person? Wie nah wohnt man beieinander? Wie oft trifft man sich? Du merkst, die letzten zwei Faktoren liegen häufig nicht immer in unserer eigenen Hand – zumindest nicht ganz. Beruht das „Ja“ auf die erste Frage auf Gegenseitigkeit, kann man aber daran arbeiten. 

Studien haben gezeigt, dass Freundschaften eher aufrechterhalten werden, wenn man sich im echten Leben trifft. Darin liegt auch begründet, warum die meisten Freundschaften während der Schule oder des Studiums geschlossen werden. Man sieht sich jeden Tag, um zu lernen oder die Mittagspause zu genießen.