Früher war alles so einfach - aber wie erhält man Freundschaften im Erwachsenenalter aufrecht? Bild: Unsplash

Zu wenig Zeit, zu weit entfernt: Wie man Freundschaften aufrechterhält

Das alleine ist aber noch nicht wirklich hilfreich, gerade wenn wir an das Beispiel denken, als die fiktiven Freund*innen in unterschiedliche Städte gezogen sind. Die Untersuchungen zeigen aber auch, dass eine Freundschaft eher währt, wenn man regelmäßig telefoniert – und damit sind keine WhatsApp-Sprachnachrichten oder tausende gesendete Reels auf Instagram gemeint. Es geht um die „direkte“ Kommunikation zueinander, auch wenn es nur per Telefon oder zum Beispiel Zoom sein mag. Wichtig ist hier eine gewisse Kontinuität in diese Gespräche zu bringen – macht zum Beispiel aus, dass Donnerstag-Abend immer Zoom-Abend ist. Auf diese Art und Weise kommt auch nicht die komische Situation auf, wenn man sich nach langer Zeit endlich mal wieder sieht und nicht weiß, worüber man eigentlich reden soll.

Große Events nutzen

Sollte es doch einmal zu längerer Funkstille gekommen sein, gibt es zwei Möglichkeiten: Gebt euch gegenseitig Updates, was euer Leben angeht. Hast du jetzt nicht diesen einen Job in der Konditorei? Oder, solltet ihr euch tatsächlich auseinanderentwickeln (was gerade im jungen Alter sogar wahrscheinlich ist), fokussiert euch auf eure Gemeinsamkeiten

Nun kann es aber auch sein, dass ihr schon längst nicht mehr in Kontakt seid. Eine einfache Möglichkeit wäre sich mal wieder zu melden. Auch wenn die Hemmschwelle vielleicht groß sein mag: Was ist denn falsch daran, nach langer Zeit mal wieder eine alte Freundschaft aufleben lassen zu wollen? Das kann natürlich im ersten Moment komisch sein, kann aber auch der Beginn von etwas neuem sein. Wer sich dennoch nicht gut dabei fühlt, urplötzlich nach Jahren der Funkstille wieder auf die Matte zu treten, kann auch auf große Events warten – besonders aussichtsreich sind Geburtstage oder ein Klassentreffen. Solche Veranstaltungen können gerade für introvertierte Persönlichkeiten zum echten Stresstest werden, lohnen sich dafür aber umso mehr. Wer weiß, welche alten Freundschaften da wieder ausgegraben werden? Da sich dabei oft unterschiedliche Gruppen vermischen, kann es sogar der Anfang einer ganz neuen Gang sein. 

Und dann wäre da noch die Zeit. Ja, es gibt Zeiten, in denen man einfach das Gefühl hat, an den Aufgaben und der ganzen Verantwortung zu ersticken. Und nein, ich kenne dein Leben nicht und weiß nicht, wie stressig es eigentlich ist. Dennoch schauen die meisten Menschen Fernsehen, texten dutzende Nachrichten pro Tag über WhatsApp oder schlafen am Wochenende erst einmal kräftig aus – was natürlich ihr gutes Recht ist. Jeder gestaltet sein*ihr Leben so wie er*sie will. Aber genau das sollte man sich auch in Erinnerung rufen. Man selbst setzt die Prioritäten und entscheidet, was man mit der eigenen Freizeit anfängt. Und ein Anruf beim früheren Bestie klingt doch nach einer guten Sache, oder nicht?

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Bildquelle:  Josue Michel auf Unsplash; CC0-Lizenz