HomeOffice Studie Arbeitnehmer glücklich

5 Fragen, 5 Antworten: Homeoffice like a pro, wie geht das?

Vor dem Einschlafen nochmal schnell die Arbeitsmails checken, nach Feierabend noch ein Telefonat – die meisten kennen das. Durch die ständige Erreichbarkeit fällt es Arbeitnehmern schwer, Arbeit und Freizeit effektiv zu trennen.

Ganz besonders schwierig wird es dann, wenn es auch keine räumliche Trennung zwischen Arbeitsplatz und Zuhause gibt. Immer mehr Menschen nutzen das Angebot „Homeoffice“, arbeiten also von Zuhause aus. Laut einer Studie der AOK sind diese zwar häufig glücklicher mit ihrem Job, leiden aber auch stärker unter der psychischen Belastung. ZEITjUNG hat mit Eva-Maria Wunsch, psychologischer Psychotherapeutin und Psychologin aus München über die Vor- und Nachteile des Homeoffices gesprochen.

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Frau Wunsch, hat sie das Ergebnis der Studie überrascht?

Überrascht hat es mich nicht, nein. Ich arbeite als Psychotherapeutin und habe auch im Bereich Psychotherapie und Arbeitsplatz geforscht. Was ich interessant fand, ist, dass die Ergebnisse so auseinander gehen; die Befragten fühlen sich einerseits zufriedener mit ihrem Job, aber die empfundene Belastung ist auch größer.

Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz

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Wie erklären sie sich das?

Das Hauptproblem in unserer Gesellschaft ist, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen, sowohl zeitlich als auch räumlich. Die Menschen sind permanent erreichbar und werden dadurch auch ständig gefordert. Auch Menschen, die nicht im Homeoffice arbeiten, fühlen sich häufig überfordert und tun sich schwer damit, abzuschalten. Im Homeoffice fallen dann zusätzlich noch alle sozialen Kontakte weg, alle Kaffee- oder Mittagspausen mit Kollegen. Dadurch fällt auch eine wichtige Quelle für den Selbstwert weg, außerdem sind soziale Kontakte erwiesenermaßen sehr wichtig für die psychische Gesundheit. Wenn man eine positive Rückmeldung von Personen bekommt, die einem nahe stehen, geht es einem meistens besser.  Wer dann nicht privat einen guten Ausgleich findet, wird sehr schnell einsam.

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Kann man dann ganz pauschal sagen, dass die Einsamkeit das Hauptproblem beim Homeoffice ist?

Nicht eins zu eins. Die Hauptemotionen, die die Probanden in der Studie nennen, sind Erschöpfung, Wut oder auch Reizbarkeit. Das kann mit Einsamkeit zusammenhängen, muss es aber nicht. Klar ist, dass empfundene Einsamkeit die vorhandenen Probleme noch verschlimmert. Wenn man eh schon psychisch labil ist und dann auch noch alle sozialen Interaktionen wegfallen, ist das meistens schlecht. Dennoch ist, wie gesagt, die Zufriedenheit der Befragten, die im Homeoffice arbeiten, meist größer.

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Was sind denn die positiven Seiten an der Arbeit im Homeoffice?

Ganz klar, die Freiheit in Zusammenhang mit der Arbeit. Arbeitnehmer sind flexibler, autonomer und können selbstbestimmter arbeiten. Man kann im Homeoffice selbst entscheiden, wann man anfängt und sich seine Arbeit also perfekt an das Privatleben anpassen. Beispielsweise kann man eine kurze Pause machen, um das Kind aus der KITA  zu holen. Außerdem kann man den Beruf an seinen Chronotypen anpassen, also daran, ob man sich eher morgens oder abends konzentrieren kann. Außerdem berichten Arbeitnehmer, dass sie sich zuhause besser konzentrieren können und auch weniger unterbrochen werden, als im Büro.

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Wie kann ich denn meinen Arbeitsplatz zuhause am besten gestalten?

Am besten ist es wirklich, einfach eine klare Trennung einzuführen. Wenn man nicht die Möglichkeit hat, sich ein Arbeitszimmer einzurichten, sollte es zumindest eine Art ‚Arbeitsecke‘ geben. Außerdem sollte man sich, um im Homeoffice zu arbeiten, gut strukturieren können. Also man sollte gut darin sein, sich selbst einen festen Anfangs- und Endzeitpunkt setzen zu können. Hauptsache, es existiert eine Trennung zwischen Arbeit und Freizeit. Beispielsweise kann man auch, selbst wenn man nicht im Homeoffice arbeitet, bestimmte Rituale einführen. Nach der Arbeit einen Tee kochen oder ein anderes Outfit anziehen, um seinem Gehirn zu signalisieren – jetzt ist Feierabend. Außerdem ist es immer gut, abends den Arbeitsplatz aufzuräumen und eine To-Do-Liste für den nächsten Tag anzufertigen, egal, ob dies in einem Büro oder Zuhause am Schreibtisch passiert. Dadurch hat man die Informationen auf eine Art ‚externen Festplatte‘ ausgelagert und man neigt nicht dazu, in Gedanken wieder und wieder zu nicht erledigten Aufgaben zurückzukehren.

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