Evelyn Weigert spricht in ihrem neuen Podcast frei und offen mit anderen Eltern über das Leben als Mama und Papa. © Seven.One Audio/Delia Baum

Hoppe Hoppe Scheitern: „Es ist bei allen Eltern manchmal scheiße“

ZEITjUNG: In dem Podcast werden so viele Themen angesprochen: Grenzen der Eltern, verzweifelte Nächte, Wochenbett, Hormon-Achterbahnfahrt, Alltag mit mehreren Kindern, Stillen und vieles mehr. Hast du Tipps für verzweifelte Eltern? Was hilft dir, wenn du mal wieder in so einem Tief bist?

Evelyn Weigert: Das kommt ganz auf die Situation an. Beim zweiten Kind hatte ich Probleme mit dem Stillen. Irgendwann war ich richtig am Anschlag: Das größere Kind, das noch keine zwei Jahre alt war, die Arbeit. Dann der Hormonabfall nach der zweiten Geburt. Das war richtig krass, ein regelrechter Mindfuck. Ich hatte dann so eine Art Burnout. Ich hatte als Mama gar keine Kraft mehr. Meine Eltern und mein Mann haben sich richtig Sorgen gemacht. Vor lauter Stress blieb dann irgendwann auch die Milch aus, sodass ich nach dreieinhalb Monaten entschieden habe, abzustillen – auch um mal ein Stück weit was abgeben zu können, und sei es nur, um sich mit dem Papa mal die Nachtschicht teilen zu können. Das sollten Mamas und Papas sowieso mehr beherzigen. Das fällt mir oft auch selbst schwer, aber es hilft enorm. Wenn man mit dem Kind bzw. den Kindern viel allein ist, sollte man sich genau überlegen, was wirklich (überlebens-)wichtig ist und was man auch mal getrost sein lassen kann. Es reicht, wenn alle irgendwann satt ins Bett gehen. Dabei ist es völlig egal, ob da noch 50.000 Legosteine und Kuscheltiere sowie jede Menge Staub am Boden liegen. Da muss man eben Prioritäten setzen.

ZEITjUNG: Du zeigst dich selbst auch offen und verletzlich und sprichst über deine Herausforderungen als Mutter. Woher nimmst du den Mut, dich so in der Öffentlichkeit zu äußern?

Evelyn Weigert: Da ich mich selbst so gern mag, kann ich auch gut zu meinen Schwächen stehen. Das hat sehr viel mit Selbstakzeptanz und Selbstliebe zu tun. Ich weiß, ich bin ne coole Mutter und ne coole Socke, aber auch ich habe einfach viele Sachen, die nicht geil sind. Ich bin auch mal garstig und überfordert und auch mal ne Arschgeige. Aber ich gehe damit auch bewusst um, was mein Mann sehr an mir schätzt. Dann sage ich: „Es tut mir leid, ich bin grade ne Arschgeige. Sorry!“

ZEITjUNG: Hast du abschließend noch etwas, was dir immer hilft, die Dinge wieder positiv zu sehen? Irgendeine Art Mantra?

Evelyn Weigert: Wenn du zu dir selbst sagst: Es ist heute ein krasser Tag – morgen ist ein neuer Tag.

ZEITjUNG: Vielen lieben Dank für das nette Gespräch, Evelyn! Und ganz viel Erfolg mit deinem Podcast!

Hoppe Hoppe Scheitern“ könnt ihr ab dem 3. März 2022 immer donnerstags auf allen Podcastplattformen hören. Viel Spaß dabei!

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