Lachendes Kind

Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Jede*r von uns kennt sie: Diese Familienmitglieder, die auf jeder Party die alten Fritzchen-Witze auspacken oder bei ihrer Pointe ganz tief in die Diskriminierungs-Kiste greifen. Da fragt man sich nicht selten, ob man nun aus Anstand schmunzeln sollte oder doch lieber genervt die Augenbraue hebt. Doch warum tun sich manche Menschen so schwer, wenn es um das Thema Humor geht und kann man diesen überhaupt erlernen?

Eins ist klar: Lachen macht glücklich! Das ist nicht nur ein schlechter Kalenderspruch, sondern wissenschaftlich bewiesen, denn Lachen bremst die Produktion von Stresshormonen und schüttet gleichzeitig das Gute-Laune-Hormon Serotonin aus. Also eigentlich ein schöner Grund, sich mehr in Humor zu üben, gerade zu Beginn des Jahres, wenn uns die Alltags-Keule mit der doppelten Wucht trifft. Doch Lachen ist nicht nur gut für die Psyche, sondern auch für den Körper. Denn bei Stress schütten wir Cortisol aus. Ein Hormon, welches auf Dauer zu Schlafmangel, Herzerkrankungen und einem schlechteren Gedächtnis führen kann. Ein Grund mehr also, das Leben etwas humorvoller anzugehen.

Humor will gelernt sein

So seltsam es sich auch anhört, aber beim Thema Humor lohnt es sich tatsächlich, auf das eigene innere Kind zu hören, denn Kinder lachen deutlich häufiger als Erwachsene. Und auch im zeitlichen Verlauf gesehen wirkt es als hätten wir als Gesellschaft das Lachen verlernt. Während Erwachsene vor 70 Jahren im Schnitt noch 18 Minuten am Tag lachten, liegt die Anzahl der fröhlichen Minuten heute nur noch bei mageren 6 pro Tag.

Doch keine Angst, egal wie spaßbefreit du bist, Rettung naht. Denn witzig zu sein ist keine Frage der Gene, sondern des Trainings. Dabei hilft es schon, ärgerliche Situationen aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Schließlich sagt man nicht umsonst: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“

Zunächst sollte man wissen: Humor funktioniert je nach Situation verschieden. Egal ob Galgenhumor, Situationskomik, Ironie oder Wortwitze. Für den Anfang kann es durchaus hilfreich sein, wenn man weiß, in welchem Bereich die eigenen Stärken liegen. Da lohnt schon ein Blick in den Freundeskreis. Worüber lachen meine Mitmenschen? Wie ist ihr Humor strukturiert? Die Chancen stehen gut, dass man sich besonders mit den Menschen gut versteht, die den eignen Humor teilen. Doch was, wenn einfach niemand lacht?

Wer sich mit Humor so richtig schwer tut, der kann getrost auf einige Kniffe zurückgreifen, die dabei helfen, das persönliche Gespür für Komik zu verbessern.

1. Von den Kleinsten lernen

Aller Anfang ist schwer! Wer gar nicht weiß, wo er beginnen soll, der schaut sich am besten an, wie Kinder Komik erzeugen, denn auch sie lernen durch Abschauen. Und wer nun denkt: „Oh man, das ist doch super albern!“ Herzlichen Glückwunsch, du bist auf dem besten Weg zur Selbsterkenntnis. Ja, auf einem Bein zu hüpfen, sich die Zunge herauszustrecken oder sehr farbenfrohe Kleidung zu tragen mag einem schnell die Schamesröte ins Gesicht steigen lassen, aber wir wollen hier ja auch nicht lernen, wie man politische Debatten führt, sondern wie Humor funktioniert.

2. Tagebuch führen

Du befindest dich in einer witzigen Situation? Dann los, hol dein Notizbuch raus und schreibe es auf. Was an dieser Situation war witzig? Wie haben die Umstehenden reagiert? Als lustige Situation gilt hierbei alles, was dich schmunzeln lässt. Nichts ist dabei zu absurd. Dein Nachbar hat den Hosenstall offen? Aufschreiben! Deine Tochter bringt eine humorvolle Anekdote auf der Schule mit? Notiere sie dir! Mit der Zeit wirst du immer besser verstehen, was du und deine Mitmenschen witzig findet.

3. Konzentriere dich darauf Spaß zu haben

Humor funktioniert nur unverkrampft. Also konzentriere dich lieber darauf, selbst Spaß zu haben als lustig zu sein. Lache über das Leben selbst, finde Humor in den kleinen Dingen und habe Spaß im Alltag. Wer viel erlebt hat auch viel zu erzählen. Also scheue dich nicht davor neue Dinge auszuprobieren und an ihnen möglicherweise auch zu scheitern. Du wolltest schon immer Gitarre lernen? Dann los! Akrobatik ist voll dein Ding? Dann melde dich in einem Verein an. Ausreden gelten hier nicht: Wer wagt, gewinnt!

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Bildquelle: Pavel Danilyuk von Pexels; CC0-Lizenz