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Eine Therapie-App für Menschen mit Depressionen? Kristina Wilms hat’s gemacht – und es läuft

Wir lieben Leute, die coole Sachen machen. Egal, ob jung oder alt, sobald sich Menschen trauen, ein eigenes Unternehmen zu gründen, selbständig zu arbeiten oder ein geiles Projekt aus dem Boden zu stampfen: Wir liegen ihnen zu Füßen. Damit noch mehr Leute den Mut dazu finden, stellen wir euch in der neuen Reihe “Einfach Machen“ fünf Menschen vor, die es nicht nur geschafft haben, mit ihrem eigenen Kreativprojekt durchzustarten, sondern die auch von unserem Medienpartner Kultur- und Kreativpiloten ausgezeichnet worden sind –  eine Auszeichnung, die im Namen der Bundesregierung seit 2010 jedes Jahr 32 Unternehmen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft belohnt. Klingt geil? Ist es auch! Und du kannst dich ebenfalls bis zum 30. Juni 2017 bewerben – alle Infos dazu findest unten im Artikel.

 

Die Mönchengladbacherin Kristina Wilms hat die App ARYA entwickelt, die Menschen mit Depressionen das Leben erleichtern soll. Mit ihrer Idee überzeugte sie nicht nur ihren jetzigen Geschäftspartner Purcy Marte, sondern auch Patienten und Therapeuten in ganz Deutschland. Was genau hinter der Anwendung für Smartphones steckt und wie Kristina die Idee hatte, eine Therapie-Applikation zu starten, hat sie uns im Interview verraten.

 

Die Idee zur ARYA-App

 

Kristina war selbst von Depressionen betroffen und musste während einer ambulanten Therapie ihre Gefühlslage dokumentieren – und schleppte dadurch täglich einen Stapel voller Blätter mit sich umher. „Das war nervig: man hatte immer dieses Set an Blättern in der Handtasche und ist damit rumgelaufen. Es war nicht nur unpraktisch, sondern auch teilweise echt peinlich. Wenn du in der Bahn, Uni oder Öffentlichkeit bist, füllst du halt nicht gern so einen Zettel aus“ erzählt sie in unserem Gespräch. Kurzerhand funktionierte Kristina eine andere App auf ihrem Smartphone um. Sie trug ihr Wohlbefinden einfach in ihren digitalen Menstruationskalender ein. Das ging zum einen einfach schneller, war aber auch deutlich privater und diskreter, wenn es um ihr tiefstes Inneres ging. Ihr Handy hatte sie sowieso überall dabei, da erübrigte sich der Blätterhaufen in ihrer Tasche. Bald ging Kristina ein Licht auf: warum nicht so eine App für Menschen mit Depressionen entwickeln? Das war die Grundidee für ARYA.

Das Ziel von ARYA ist es, Menschen, die unter Depressionen leiden, auf ihrem Weg der Besserung zu unterstützen und ihnen das Leben mit der schweren Krankheit zu vereinfachen.

 

Entwicklungsprozess

 

Gemeinsam mit Purcy Marte, einem Designer aus Amsterdam, wurde aus dem kreativen Einfall ein handfestes Projekt. Getroffen haben sich die beiden auf einem sogenannten Hackathon. Hier finden sich Kreative, Programmierer und Entwickler ein, um ein ganzes Wochenende in Gruppen an einer Idee zu arbeiten und dieses Projekt am Schluss zu präsentieren. Mutig wie sie war, stellte Kristina den Gedanken auf einer solchen Veranstaltung vor. „Ich weiß auch nicht genau, wie ich dahin gekommen bin“ erinnert sie sich lachend. Ihr jetziger Geschäftspartner Purcy, ebenfalls ein Teilnehmer des Hackathons, war begeistert davon und kam direkt auf sie zu. „Wir haben dann an dem Projekt während der Veranstaltung gearbeitet – und danach eben auch weiter“, so erzählt die 31-Jährige von ihrer Zufallsbegegnung mit Purcy.

Die App durchlief, nachdem das Grundgerüst stand, eine ausführliche Testphase, in der Patienten und Therapeuten gleichermaßen einbezogen wurden. Hier war schnell klar: die Idee hat großes Potenzial, braucht aber noch einige Zeit, um vollkommen marktreif zu sein. Immer wieder äußerten die Testenden Änderungsvorschläge und weitere Einfälle, um die App perfekt auf die Bedürfnisse aller anzupassen.“Wir bekommen auf der einen Seite schon viel positives Feedback, aber natürlich auch Verbesserungsvorschläge, wenn Patienten die App im Alltag benutzen“ erklärt die Gründerin von ARYA. Durch viele Interviews und Gespräche mit Testpersonen wird die App stetig optimiert.

 

Die Funktionsweise der einzigartigen App

 

ARYA ist hauptsächlich begleitend zu einer Therapie entwickelt worden. Genauso wie Kristina es in ihrem Periodenkalender tat, kann man in ihrer App täglich eintragen, was man den Tag über gemacht hat und wie man sich dabei gefühlt hat. Die Informationen, mit welchen ARYA gefüttert wird, werden aufbereitet und als Grafiken oder Statistiken dargestellt. So kann der Therapeut, sofern er die entsprechende Benutzeroberfläche hat, sich einen gesammelten Eindruck über die Fortschritte des Patienten machen. Wer die App ohne Therapie nutzen möchte, kann das trotzdem tun und sich seine gesammelten Daten als PDF-Datei schicken lassen und ausdrucken. So kann man sie später auch in Papierform an Ärzte weiterleiten.

Die Einträge werden außerdem extrem diskret behandelt und gut auf dem Handy verschlüsselt. Dazu kommt, dass ARYA keinerlei Zugriffe auf andere Anwendungen wie Bildergalerie oder Kontakte braucht, um zu funktionieren. Nichts wird weitergeleitet. So kann man also auch in der Bahn seine täglichen Berichte ausfüllen und muss kein Notizheft mit sich herumtragen – denn das Smartphone hat man meistens sowieso zur Hand. Keiner kann mehr mitlesen, wenn du deine Gefühle oder Gedanken aufschreibst – alles läuft ganz privat ab.

 

Die App ist seit Mai 2017 für Android Handys und iPhones erhältlich – und das sogar vollkommen kostenlos.

 

Das war die tolle App ARYA. Dich juckt es schon selbst mutig in den Fingern, dein eigenes Projekt mit Trommelwirbel unter die Leute zu bringen? Dann warte keine Sekunde länger, sondern zeig den Kultur- und Kreativpiloten Deutschland mit deiner Bewerbung, was du drauf hast.

Was dabei für dich rausspringt: 
– Du bekommst eine Auszeichnung der Bundesregierung und machst bei einem einjährigen Mentoring-Programm mit, das deine Idee stärkt und dich weiterbringt.
– In Workshops erarbeitest du mit Kreativpiloten und anderen Experten, was es bedeutet, Unternehmer zu sein. Zwei Mentoren begleiten dich und du hast immer jemanden, der dich unterstützt.
– Du wirst Teil des Kreativpiloten-Netzwerks, das über die Jahrgänge hinweg zusammen kooperiert.
– Du erhältst deutschlandweite mediale Aufmerksamkeit und Tipps für deine Pressearbeit.

Alle Unternehmen, Selbständige, Gründer und Projekte aus der Kultur- und Kreativwirtschaft können sich bewerben. Egal, ob allein oder mit dem gesamten Team, ob es die Idee nur auf dem Papier gibt oder schon umgesetzt wird – bewirb dich bis zum 30. Juni 2017 unter diesem folgenden Link: Bewerbung als Kreativpilot!

Wir freuen uns schon unheimlich, dein Projekt kennenzulernen!

 

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Bilquelle: Sven Loeffler, ARYA