Junge Frau zieht hohe Schuhe aus

LiebesLeben: Forever alone – Über die Angst, niemanden zu finden

Wir werden so eingehend mit der Idee der einen und einzigen großen, wahren, ewigen Liebe sozialisiert, dass sich die Suche nach dieser Person wie eine Challenge anfühlt, die man erfolgreich meistern muss, um als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft anerkannt zu werden. Der Gedanke daran, diese Person möglicherweise nicht zu finden, löst in mir unwillkürlich das Gefühl aus, versagt zu haben. Und das, obwohl ich nicht einmal weiß, ob ich überhaupt so leben möchte, oder ob es nur um die Angst geht, nicht hineinzupassen in diese Welt und ihre Konventionen. Die Angst, meine Eltern zu enttäuschen. Die Angst, nicht so gut in deren Idealvorstellung von einem Kind zu passen wie meine Schwester oder meine Stiefgeschwister.

Ich will diese Gedanken nicht haben. Ich glaube, der Schlüssel dafür liegt – wie so oft – in zwei Dingen: Zum einen sollten wir uns an uns selbst orientieren und aufhören, uns ständig mit allen anderen zu vergleichen. Zum anderen sollten wir im Moment leben anstatt uns Gedanken über jegliche Eventualitäten zu machen, die zwar irgendwann vielleicht einmal eintreten könnten, es letztendlich aber wahrscheinlich sowieso nicht tun. Und selbst wenn: Was bringt es uns, wenn wir uns jetzt den Kopf darüber zerbrechen?

Wichtig ist nicht: Was haben andere?, sondern: Was habe ich? – Antwort: keinen Beziehungspartner, mit dem ich in naher Zukunft zusammenziehen, heiraten oder Kinder haben werde.  

Wichtig ist auch nicht: Was will ich vielleicht irgendwann?, sondern: Was will ich jetzt? – Antwort: definitiv keinen Beziehungspartner, mit dem ich in naher Zukunft zusammenziehen, heiraten oder Kinder haben werde.

Was fällt mir auf, wenn ich mir diese Fragen stelle? Richtig: Das, was ich momentan habe, stimmt mit dem überein, was ich momentan will. Also, wo liegt das Problem? Ganz einfach: In der Gegenwart existiert schlichtweg kein Problem.

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Bildquelle: Andrea Piacquadio on Pexels, CC0-Lizenz