Paradox of Choice: Wenn die Auswahl zu groß wird

Warum es so schwer ist, sich auf Netflix für einen Titel zu entscheiden

Im Falle von Netflix sind es aber eben nicht nur 24 Sorten, sondern tausende von Filmen und Serien, die zudem noch deutlich mehr Lebenszeit von uns in Anspruch nehmen als ein kleines Marmeladenglas. Während man anfangs noch euphorisiert durch die große Auswahl klickt, wirkt diese sehr schnell einschüchternd. Aus Angst, man könnte etwas Besseres verpassen, sucht man dennoch immer weiter – irgendwann muss ja etwas kommen, dass einen vollkommen in den Bann zieht. Nur ist dieses Streben nach Perfektion kaum zu erreichen und das erfüllende Gefühl, nach dem man sich sehnt, wenn man auf der Suche nach einer neuen Serie ist, wirkt in der Realität deutlich abgeschwächt. Schließlich ist es in vielen Fällen so, dass der große Hype für eine Serie erst beginnt, wenn man mal ein paar Folgen geschaut hat. Die Angst etwas zu verpassen, ist längst kein unbekanntes Phänomen mehr und wird auch Fear of Missing Out, kurz FOMO genannt – mehr dazu in diesem Artikel

Wie man das endlose Suchen verhindert

Im Fernsehen hat man es deutlich leichter – die meisten Menschen haben ihre Standardprogramme, die sie eben schauen. Es gibt nicht so viele Möglichkeiten wie bei Netflix und funktioniert doch. Vielleicht ist genau das auch einer der Gründe, warum der Tatort bei so vielen Deutschen auf den Sonntag-Abend einfach ein Muss ist. Es findet überhaupt keine konkrete Entscheidung statt – schließlich hat man es die letzten Wochen auch schon so gemacht. 

Wie kann man aber dieses Prinzip auf das gigantische Netflix-Universum übertragen und das ewige Suchen nach der vermeintlich perfekten Serie oder Film verhindern? 

Wird man sich des Problems bewusst, ist der wohl wichtigste Schritt getan – denn ab diesem Zeitpunkt kann man konkrete Maßnahmen für den Alltag ableiten und geht mit realistischeren Erwartungen auf die Suche. 

Eines der zentralen Probleme bei Netflix ist neben der zu großen Auswahl auch der Zeitpunkt. Typischerweise (ist man nicht gerade ein Student im auferlegten Home-Office) sucht man abends nach einer neuen Serie – das heißt nach einem anstrengenden Arbeitstag. Man ist ausgelaugt und will eigentlich gar keine Entscheidungen mehr treffen. Aus diesem Grund kann es helfen, sich eine Watchlist inklusive Reihenfolge anzulegen, in der man die nächsten Titel schauen möchte – auf diese Art und Weise kann man sozusagen die Gebundenheit des Fernsehprogramms imitieren. 

Möchte man sich diese Freiheit der spontanen Entscheidung jedoch offenhalten, kann man Einschränkungen festlegen. Beispielsweise einen konkreten Zeitraum, in dem man eine Serie gefunden haben möchte. Auf diese Art und Weise muss man sich nicht durch tausende Titel klicken, sondern nur durch die, die in den ersten fünf Minuten über den Bildschirm flimmern. 

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Bildquelle: Netflix