Ein roter Klecks auf einer Binde. Bild: Pexels

Von Rache und Blutwurst: Kein Period-Shaming mehr in der Werbung

In den Actionfilmen bekommen wir nicht genug davon. Rot ist die Farbe, welche die mutigen Helden ziert. Was wäre schon ein Actionfilm ohne Blut? Langweilig, tönt es aus der hintersten Reihe. Aber in der Werbung. Bloß nicht! Denn Blut gehört aufs Schlachtfeld und nicht in die Unterhose. Aber Blut ist doch Blut, oder?

Keine Ahnung, wer auf die brillante Idee gekommen ist, Periodenblut mit blauer Farbe zu verklären. Denn das, was da unten rauskommt, ist alles andere als babyblau. Dabei habe ich schon von allerlei gehört, von Ruhig Blut und Blutwurst, bis hin zu blutenden Herzen, aber davon? Man findet es in Redewendungen genauso wie im echten Leben vor. Warum also nicht auch in der Werbung? Denn wenn die Werbung nicht einmal zum natürlichsten Ausfluss der Menschheitsgeschichte steht, dann braucht man sich nicht wundern, warum vor Toiletten heimlich mit Tampons gedealt wird, als würde es sich um etwas sehr Verwerfliches handeln.

Blut fordert Blut, das sagte schon William Shakespeare und dasselbe fordert nun auch die Frauenwelt ein. Denn, wenn im Fernsehen sowieso schon alles rot ist, warum dann nicht auch die Slipeinlagen? Schließlich sollten sich Frauen nicht für ihren Zyklus schämen, ist er doch das natürlichste der Welt, ohne den es kein Leben gäbe. Die Periodenabteilung der Drogeriemärkte scheint dabei der herausforderndste Red Carpet zu sein und das gleichmäßige Klackern der darüber laufenden High Heels ist noch lange nicht vorbei.

Doch zum Glück findet auch hier gerade ein Umdenken statt. So hat sich die Marke für Damenbinden und Slipeinlagen ALWAYS dazu entschlossen, in ihrer Werbung künftig rote, statt blaue Flüssigkeit zu verwenden. Damit will die Marke gegen Period-Shaming vorgehen und das Thema rund um die Regelblutung enttabuisieren. Mit dem blauen Gel wurde bisher der Auslaufschutz der Hygieneartikel präsentiert. Viele kritisierten, dass dies unnatürlich sei.

Ein kleiner Schritt in Richtung Realität, ein großer Schritt für die Frauenwelt?

Endlich hat die Werbung Farbe bekannt und diese Farbe ist rot. Aber ist damit all das Schämen vorbei? Den Menschen als das zu sehen, was er ist, anstatt ihn zu romantisieren, führt auf jeden Fall zu mehr Transparenz. Jedoch muss sich langfristig auch die Einstellung innerhalb der Gesellschaft ändern, wenn ein Umdenken stattfinden soll. Denn die gesellschaftlichen Mechanismen müssen in Fleisch UND Blut übergehen.

Doch ist es ein Anfang.

Das könnte dich auch interessieren:

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!
Bildquelle: cottonbro von Pexels, CC0-Lizenz