Frau am Tanzen

Pole Dance: Ein unterschätzter Sport

Frauen, die an der Stange tanzen, werden oft mit dem Begriff der „Stripperin“ in Verbindung gebracht. Dass es sich bei Pole Dance um eine richtige Sportart handelt, die Kraft, Ausdauer und Flexibilität erfordert, wird meistens vergessen. Mittlerweile erfreut sich das ungewöhnliche Hobby großer Beliebtheit, wird von Laien aber immer noch häufig sexualisiert. Wir erklären, woher die Sportart kommt und was man unbedingt dazu wissen sollte.

Wenn man erzählt, dass man hobbymäßig an der Stange tanzt, wird man meistens schräg von der Seite angeschaut. Von den Großeltern wird man mit einem vorwurfsvollen Blick abgestraft, der mehr Enttäuschung ausdrückt als Worte könnten und Kolleg*innen ziehen lasziv die Augenbrauen hoch. Oft muss man auch erklären, dass man nicht in Bars oder Clubs auftritt und es sich bei den Tanzstunden um stinknormalen Tanzunterricht handelt, und nicht um etwas Verruchtes oder Sexuelles.

Bekannt geworden ist der Pole Dance durch Stripclubs und Burlesque Unterhaltungstheater. Dort sollte durch erotisches Tanzen das vor allem männliche Publikum begeistert werden. Doch das war nicht immer so.

Die Geschichte des Sports

Ursprünglich kommt die Sportart aus China, denn dort haben Männer schon früh an Stangen und Pfählen akrobatische Übungen durchgeführt, um den Körper zu trainieren. Es handelte sich noch nicht um einen Tanz, sondern eine Demonstration von Körperbeherrschung. Im 20. Jahrhundert verbreitete sich der Pole Dance auch in amerikanischen Wanderzirkussen. Tänzerinnen nutzen die Stangen des Zirkuszelts als Tanzpartner. Der Auftritt der Mädchen, die an den Stangen tanzten, erfreute sich besonders beim männlichen Publikum großer Beliebtheit und so entstanden in den 1950er Jahren nach und nach die ersten Stripclubs. Durch den Einzug in Bars erfolgte eine Sexualisierung des Pole Dance und der Beruf der „Stripperin“ war geboren. In den 90er Jahren wurden die ersten Tanzstudios für Nicht-Stripper*innen gegründet und die Entwicklung hin zum Freizeitsport nahm ihren Lauf. Mittlerweile gibt es viele Tanzstudios, wo man Pole Dance als Sport erlernen kann.

Pole Dance heute

In Deutschland ist Pole Dance eine eingetragene Sportart. Das heißt, es gibt auch regionale, nationale und internationale Wettkämpfe in der Disziplin mit unterschiedlichen Kategorien und Schwierigkeitsgraden. Als nächsten Wunsch strebt die Pole-Community an, dass die Disziplin auch als olympische Disziplin anerkannt wird.

Eine unterschätzte Sportart

Es wird oft vergessen, dass Pole Dance viel Kraft, Ausdauer und Flexibilität erfordert, damit es ästhetisch aussieht. Es ist viel Körperbeherrschung nötig, um sich an der Stange richtig zu halten. Ohne diese fällt man runter oder kann keine Figuren ausführen. Zudem sind die Beine und Arme der Tänzer*innen nackt. Das führt oft zu blauen Flecken und wunden Stellen nach dem Training.

Man merkt: Pole Dance wird zu Unrecht oft als „einfaches an der Stange herumtanzen“ bezeichnet, denn es erfordert sehr viel hartes Training und Durchhaltevermögen seitens der Tänzer*innen.

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Bild: Obi – @pixel6propix on Unsplash CC0-Lizenz