Frau dehnt sich auf einer Wiese und macht dabei einen angestrengten Gesichtsausdruck

Die Sache mit dem Post-Lockdown-Body

Wenn es uns schon so geht, wie sollen sich dann Jugendliche verhalten, die vielleicht 14 waren, als die Pandemie Einzug hielt und nun mit 16 wieder ins Leben geschickt werden? Dass das, was man da mit deinem Körper passiert ist, keine Lockdown-Kilos oder Unsportlichkeit sind, sondern schlichtweg die Folge von Hormonen und Wachstum, verdaust du einfach signifikant schlechter, wenn halb Instagram dir das Gegenteil suggeriert und auf TikTok die neusten Tipps für den perfekten Summerbody geteilt werden.

Was also tun?

Ich werde hier jetzt sicher nicht anfangen, mit den immer gleichen Ratschlägen um mich zu werfen.

Erstens: Weil wir alle wissen, dass man Accounts, die einem nicht guttun, besser entfolgen sollte.

Und zweitens: Weil ich Angst habe, wie meine eigene Mutter zu klingen.

Ich denke, das Einzige, was wirklich hilft, ist zu realisieren, dass man damit nicht allein ist. Ganz Deutschland hat zugenommen. Kollektiv. Die einen mehr, die anderen weniger. Und niemand erwartet von dir am See mit Sixpack aufzutauchen. Das ist wie damals in der Schule. Nach den Sommerferien wollen alle so gut wie möglich aussehen. Zeigen, wie cool und erwachsen sie geworden sind. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass diese Sommerferien anderthalb Jahre gingen, nichts mit Urlaub zu tun hatten und für viele von uns extrem traumatisch waren.

Du hast eine Pandemie überlebt. Du hast dich eingeschränkt und entwickelt. Du hast gebangt, gelacht, geheult und geschrien. Du bist im wahrsten Sinne des Wortes gewachsen und hast dir Raum erkämpft. Vielleicht sollte man also stolz sein auf diese kollektiven 5,5 Kilo und sie als Polster betrachten. Für alles, was das Leben nach der Pandemie für uns bereithält.

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Bildquelle: Pixabay; CC0-Lizenz