Glück als Schulfach gibt es an mehreren Schulen in Deutschland

Kommentar: Braucht es das Schulfach „Glück“?

An einigen Schulen in Deutschland wird das Fach „Glück“ unterrichtet. Was können Schüler*innen dabei lernen? Und braucht es das?

Wir leben in der Generation Selbstoptimierung. Ziel von allen: den individuellen Weg finden. In der Schule wird man darauf jedoch nicht wirklich vorbereitet. Wie geht man mit Niederlagen um? Und wie kann ich meine Träume verwirklichen, die Bedürfnisse kommunizieren? Fragen, die in der Schule keine Rolle spielen.

Das Schulfach „Glück“ will das ändern. Ziel des Fachs ist es, die Lebenskompetenz, Freude sowie Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. „Glück“ wird heute an 45 Schulen bundesweit unterrichtet. Die Kinder beschäftigen sich mit Fragen wie „Wer bin ich?“, „Was brauche ich?“, „Was kann ich?“ und „Was will ich?“. Das steigert das Selbstbewusstsein und hilft ihnen einen Platz in der Welt zu finden.

Das schafft der veraltetet deutsche Lehrplan bisher eher weniger. Denn der könnte an weitaus mehr Stellen überarbeitet werden. Wie soll ich mit der Flut an Informationen im Internet klarkommen, wenn mir keine Medienkompetenz vermittelt wird? Wie soll ich mich sexuell orientieren, wenn es im Sexualkundeunterricht nur um AIDS und Schwangerschaftsverhinderung geht? Und wie soll ich glücklich sein, wenn mir keiner sagt, dass auch Niederlagen okay sind, mir zeigt, wie ich damit umgehe?

Sicherlich würde es vielen Kindern auch gut tun, einen Gegenpol zu haben. Viele Eltern vermitteln ihren Kindern, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der Leistung die Sprache ist und Macht die Währung. Aber das ist nicht alles.

Das zeigt auch der World Happiness Report. Er bewertet jedes Jahr die allgemeine Lebenszufriedenheit der Menschen. Deutschland landet 2021 auf Platz 13. Eine andere Studie ermittelt, wie viele positive Emotionen Menschen in unterschiedlichen Ländern haben. Deutschland besetzt nur Platz 53. 87 % der Menschen in Deutschland sind gestresst. Jeder 2. glaubt von Burnout bedroht zu sein und 6 von 10 Befragten klagen über typische Burnout-Symptome.

Natürlich sind die Ursachen dafür weitaus komplexer. Trotzdem wäre die Einführung des Schulfachs ein Schritt in die richtige Richtung. Denn eines ist klar: Deutschland braucht Nachhilfe in Glück.

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Bildquelle: Andrea Piacquadio auf Pexels; CC0-Lizenz