Eine Frau am Schreibtisch guckt verführerisch. Bild: Pexels

Sex und Soda: Never fuck the company, oder?

One Night in Paris

Doch auch wenn man Strikt dem Codex „Never fuck the company“ folgt, heißt es nicht, dass man keinen Sex auf der Arbeit haben kann. Ich bin einmal für eine Pressereise nach Paris geflogen. Ich war frisch Single und als sich mein Herz noch erholen musste, war meine Libido schon wieder voll da. Auf dem Termin habe ich eine andere Journalistin kennengelernt, mit der ich mich sehr gut verstanden habe. Sie fragte mich in Englisch mit einem reizenden französischen Akzent: „Wie lange bleibst du denn in Paris und was machst du heute Abend?“ Und zack, war ich auf ihre Geburtstagsfeier eingeladen. Zurück im Hotel habe ich mich schnell umgezogen und ein Uber in die Bar bestellt, wo sie mit ihren Freunden in ihren Geburtstag feiern wollte. Allein die Fahrt dahin war so aufregend. Ich wusste, ich bin genau eine Nacht in Paris. Und ich wusste, die werde ich ausnutzen. Gesagt, getan! Die Männer auf der Party waren natürlich total angetan von einer deutschen Journalistin und ließen mich das auch spüren. Mir war die ganze Situation trotzdem unangenehm, weil ich niemanden kannte. Also trank ich einen Long-Drink nach dem anderen. Zwei Stunden später knutschte ich betrunken mit dem besten Freund des Geburtstagskinds rum und nahm ihn mit ins Hotel. Zugegeben: Der Sex war schlecht und mich überfiel plötzlich Panik. Das Hotel wird von meinem Arbeitgeber bezahlt. Wenn das rauskommt, dass ich einfach einen wildfremden Typen abgeschleppt habe, bekomme ich bestimmt Ärger. Also schmiss ich ihn mitten in der Nacht raus. Und auch ein paar Monate später auf einer Pressereise in Italien hätte ich die Möglichkeit gehabt, mit einem unsympathischen Arzt (schreibe ich deswegen dazu, weil er mit seinem Beruf unfassbar angegeben hatte) in meinem Apartment zu verschwinden. Aber da lehnte ich dankend ab. Bei einem Fotografen allerdings, der mir bei Events schon öfter über den Weg gelaufen ist, bin ich dafür fast schwach geworden. Man merkt: Sex auf der Arbeit muss nicht immer mit den direkten Arbeitskollegen sein!

Keine Regeln

Für mich persönlich gibt es keine Regeln. Ich würde mit meinem Arbeitskollegen, meinem Nachbarn oder meinem Kioskverkäufer schlafen, wenn ich das möchte. Warum auch nicht? Diese Glaubenssätze sind meiner Meinung nach falsch. Die meisten sagen: „Am besten ist es, wenn man jemanden durch Freunde kennenlernt.“ Finde ich nicht unbedingt. Denn das kann genauso unangenehm werden, wenn man sich verkracht. Dann fängt der Eiertanz rund um „Aber wenn er kommt, möchte ich nicht kommen“ an. Das finde ich anstrengender, als wenn man sich auf der Arbeit aus dem Weg geht und die Kommunikation auf das Minimum runterschraubt. Das einzige Tabu für mich sind die Ex-Freunde meiner Freundinnen. Doch auch hier kann es unter gewissen Umständen funktionieren. Zum Beispiel, wenn die Beziehung schon Jahre her ist, die Gefühle geklärt sind und man von Anfang an darüber spricht und nichts verheimlicht. Nur beim Chef würde ich aufpassen. Denn da ist das Gerede immer groß. Doch auch hier würde ich niemals nie sagen. Also: Always fuck the company you want.

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Bildquelle: Andrea Piacquadio von Pexels; CC0-Lizenz