Banane mit Kondom

Sex und Soda: Können wir bitte ohne?

Ein unerklärliches Paradoxon 

Ja, ich weiß es fühlt sich besser an. Und ja, auch mir würde es ohne besser gefallen. Aber die Risiken sind einfach viel zu groß. Schwangerschaft, Krankheiten und und und. Wir bekommen das doch seit unseren Jugendjahren immer wieder eingetrichtert: Leute, immer verhüten! Wie kann es also sein, dass wir es alle wissen, und trotzdem uns diese Frage gestellt wird oder wir sie uns selbst stellen? Ich weiß, dass es auch einige Frauen gibt, die sagen, dass man das Kondom weglassen kann. Ist es wirklich die Lust, die unser Hirn derart ausschaltet? Ich glaube zum Teil ja. Die wenigen Male, in denen ich mich überreden ließ, das Kondom wegzulassen (und ja, ich musste immer überredet werden), war ich betrunken und meine Lust auf Sex hat meinen Verstand besiegt. Doch manchmal wird man es schon gefragt, wenn man gerade mal zwei Minuten rumknutscht. Also kann es nicht am Rausch der Lust liegen. Ich denke, es ist das gleiche Verhalten, wie bei anderen unverantwortlichen Dingen, die wir gerne tun. Rauchen, Alkohol, Fast Food. Wir wissen alle, dass es uns nicht gut tut. Aber gleichzeitig haben wir ein Talent dafür, die möglichen Konsequenzen bis ins hinterste Eck unserer Gedanken zu verdrängen. Es ist paradox, aber es scheint zu funktionieren. Anscheinend vertraut man dem Glück (wird schon nichts passieren) mehr als den Fakten. 

Unangenehme Lage 

Fest steht, dass diese Frage meistens ein Unwohlsein mit sich bringt, denn man muss den Gegenüber enttäuschen. Wenn auch nur für einen kurzen Moment. Und das Gefühl der Enttäuschung hat zwischen den aufkommenden Endorphinen beim Rummachen einfach keinen Platz. Ich bin immer höflich geblieben und habe gesagt, dass ich die Pille nicht nehme und es ohne Kondom nicht möchte. Es bringt auch nichts, wenn man zickig wird und eine Grundsatzdiskussion beginnt. Das kann man aber durchaus danach machen und sagen, wie man sich dabei fühlt und was man denkt. Mir kommt dann nämlich immer ein Gedanke in den Kopf: „Ich bin nicht die erste, die er das fragt. Und da gibt es vermutlich einige, die seinem Vorschlag zustimmten.“ Ein konstruktives Gespräch könnte ihn oder sie ja eventuell beim nächsten Mal verantwortungsvoller handeln lassen. Generell wird beim Sex viel zu wenig über Verhütung gesprochen. Wenn man das macht, kann man auch Alternativen finden. Zum Beispiel gibt es Kondome aus Japan (und sicher auch aus anderen Ländern), die sehr dünn sind und das Erlebnis zumindest schon ein bisschen besser machen. Oder man probiert sich durch mehrere Marken und findet so daran wieder gefallen. Und wenn man mit Kondom nicht gut kommen kann, sollte man auch das kommunizieren. Dann kann man zum Beispiel auf einen Handjob ausweichen, ohne dass man sich dafür schämt. Reden ist Gold. Genau so wie Safer Sex! 

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Bildquelle: Dainis Graveris auf Unsplash; CC0-Lizenz