The Last Duel: Beängstigend aktuell?
Ihr merkt, ich rege mich auf.
Blicke ich im Nachhinein auf den Film zurück, muss ich neidlos anerkennen, dass Darsteller*innen und Produzenten einen extrem guten Job gemacht haben. Das Thema ist aktuell, der rote Faden zieht sich durch, die Botschaft ist klar, der Effekt nachhaltig. Doch mir stellt sich eine Frage, die ich bisher nicht zu beantworten im Stande war: Wen will man mit diesem Film erreichen?
Denken wir für einen Moment in Schubladen.
Für die typische junge Feministin ist der Film deutlich zu blutig und auch unverhältnismäßig pornografisch. Für den klassischen Kerl, der gerne Filme wie „300“ schaut, ist der erhobene Zeigefinger jedoch zu dominant. Für den Fan von Mittelalterfilmen ist die Umsetzung zu langatmig und der Liebhaber von Arthouse-Filmen schaut nicht einmal den Trailer zu Ende. Für Familien ist er nichts, für lustige Abende mit Freund*innen erst recht nicht und für den lockeren Jungsabend auch nicht.
Also, wen möchte man ansprechen? Ich denke, die Produktion hätte gut daran getan, sich zuerst für eine Zielgruppe zu entscheiden, bevor man sich entschloss, Millionen dafür auszugeben, diese hochkarätige Besetzung als Ritter in die Me-Too-Schlacht zu schicken.
Davon abgesehen: Ben Affleck als blondierter Lustmolch? Ich hab’s ihm nicht abgenommen.
Fazit
Die Idee war großartig, die Umsetzung imposant und der Film lässt einen nach 153 Minuten staunend in seinem Kinosessel zurück. Und doch wäre es sicher ratsam gewesen das Publikum besser einzugrenzen. Nicht nur ich musste während der Vorführung mehrmals intensiv meine Schuhspitzen betrachten, um die Übelkeit bei so viel Brutalität und Gemetzel im Zaum zu halten.
„The Last Duel“ ist ab dem 14. Oktober im Kino zu sehen.
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