Fütterer is(s)t anders: Warum ich es satt habe, mich immer rechtfertigen zu müssen

Over and out

Hitzige Diskussionen oder die Erwartung, mich zu rechtfertigen, entstehen meist sogar in scheinbar ganz harmlosen Situationen, wie der zu Anfang erwähnten Mittagspause. Auch wenn es sich eigentlich nur um Ofengemüse mit Hummus dreht, kann das für einen ungeheuren Wirbel zu sorgen.

Früher habe ich mit viel Geduld und Toleranz versucht, meinem Gegenüber zu erklären, wieso ich mich vegan ernähre. Neben erstaunten Ausrufen wie „Also, ich könnte das nie“ oder „Vegetarisch ist ja ok. Aber ohne Käse? Das geht einfach nicht“ wurde mir oft auch eine abwehrende Haltung entgegengebracht.

Ich bin müde geworden, mich zu rechtfertigen und anderen zu erklären, warum ich mich vegan ernähre. Ich habe es satt, im wahrsten Sinne des Wortes.

Um Diskussionen und Rechtfertigungen aus dem Weg zu gehen, habe ich gelernt, dass v-Wort nicht mehr ganz so häufig zu droppen. Zum Schokoriegel sage ich nun einfach nur: „Nein, danke“. Keine Nachfragen, keine vegan-Diskussion.

Essen und essen lassen

Ich verurteile Fleischesser nicht. Klar, finde ich es nicht toll, wenn Menschen weiter fröhlich Fleisch essen, obwohl es so viele Argumente dagegen gibt. Aber es ist ihre Entscheidung und ich werde mich da nicht einmischen. Auf der anderen Seite erwarte ich auch, nicht für meine Ernährung verurteilt oder in eine Schublade gesteckt zu werden.

Aber ganz ehrlich: Wenn alle, die mir schon gesagt haben, wie wenig Fleisch sie nur noch essen, das auch wirklich tun würden, dann hätten sie auch nicht den Drang danach, ihr Gewissen erleichtern zu müssen.

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Bildquelle: Lad Fury von Pexels; CC0-Lizenz