Vergiftete Komplimente: Gar nicht mal so nett gemeint

Auch in Sachen Liebe sind vergiftete Komplimente keinesfalls eine Seltenheit. Das Dating-Phänomen „Negging“ beispielsweise nutzt diese als manipulative Masche, mit der sich jemand Autorität und Stärke verschaffen möchte. Ganz zum Leidwesen der Betroffenen, die durch verletzende Anspielungen meist automatisch in eine untergeordnete Position geraten. Getreu dem Motto „Was sich liebt, das neckt sich“ sind es als Neckereien getarnte Gemeinheiten, die immer wieder beiläufig ausgesprochen werden. Und das, obwohl oder gerade weil sie verletzend wirken. Negging gilt also aus gutem Grund als absolute Red Flag für potenzielle Partner*innen, die wir uns auf keinen Fall gefallen lassen sollten.

Augen zu und durch?

Natürlich könnte man sagen, wir sollten das Ganze nicht zu ernst nehmen, denn eigentlich ist es ja sowieso egal, was andere von uns denken. Falls diese Einstellung auf dich zutrifft, handelt es sich dabei auch um eine durchaus positive Eigenschaft. Jedoch sind nicht alle von uns so selbstbewusst und tough, vergiftete Komplimente einfach an sich abprallen zu lassen. Im Gegenteil, denn oft werden wir dadurch an eigene Unsicherheiten erinnert oder altbekannte Minderwertigkeitskomplexe machen sich wieder einmal bemerkbar. Während wir über vergiftete Komplimente von Personen, mit denen wir ohnehin nur wenig zu tun haben, eher hinwegsehen können, sind diese in Freundschaften oder der Beziehung besonders schmerzhaft.

Deshalb ist es wichtig, unseren Mitmenschen mitzuteilen, wie wir uns dadurch fühlen. Schließlich kann es auch sein, dass diese zwar gerade einen wunden Punkt bei uns treffen, es allerdings selbst gar nicht als wirklich dramatisch wahrnehmen. Also gilt auch hier wieder einmal das Motto „Communication is key“. Bemerkt man, dass in der zwischenmenschlichen Kommunikation mit jemandem häufig Dinge gesagt werden, die verletzend sind, sollte man das keinesfalls unkommentiert lassen. Dabei muss es ja nicht unbedingt auch eine nett verpackte Gemeinheit sein, die wir unserem Gegenüber an den Kopf werfen. Wer aber offen und ehrlich ausspricht, was ihn oder sie stört, trägt zu einem besseren gegenseitigen Verständnis bei. Und das kann ja schließlich wirklich niemandem schaden, oder?

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Bildquelle: Darius Bashar via Unsplash; CC0-Lizenz