Party auf der Dachterrasse

Wein: Der neue Gin?

Und so fand ich mich an einem ähnlichen Punkt wie vor 2 Jahren wieder. Ich hörte zu, probierte, nickte, schwenkte, hielt die Nase in Gläser. Sara zeigte mir in kürzester Zeit die kleinsten, schönsten und kompetentesten Weinhandlungen zwischen Düsseldorf und Köln und als mein Dad mitbekam, dass seine Tochter ein gewisses Interesse für vergorene Trauben an den Tag legte, machte er mich mit seinem Weinkeller bekannt. Die Sonntagabende im Lockdown wurden fortan zu kleinen Gourmet-Oasen. Und während der Herbst in den Winter überging, entfalteten sich in Saras Küche Aromen, die auf selbstgemachte Pasta, Paella, Bibimbap oder Coq au vin schließen ließen. Immer mit den korrespondierenden Weinen versteht sich.

Und so kam es, dass ich mit Freund*innen bald über Wein anstelle von Gin fachsimpelte. Heute, anderthalb Jahre später, fällt mir auf, dass es sich hier scheinbar um eine Entwicklung handelt, welche nicht nur ich durchlaufen habe. Es mag am Alter liegen, oder daran, dass es leichter ist, eine gute Flasche Wein zu öffnen, als einen GinFizz herzustellen. Möglicherweise auch daran, dass wir uns alle in der trostlosen Zeit der Isolation etwas nach Dionyssios und seinen rauschenden Partys sehnten. Egal warum, aber meine Generation interessiert sich für Riesling, Chablis und Co.

Und damit ihr nicht bei der nächsten Familienfeier so verloren dasteht, wie ich in den ersten Monaten des Jahres 2020, hier drei kleine Kniffe, mit denen ihr auch eure verschrobene Tante Erna von eurem exquisiten Geschmack überzeugen könnt. *Spreizt den kleinen Finger vom Glas ab*

1. Die Gänge

Am leichtesten ist es wohl Empfehlungen auszusprechen. Die Situation kennen wir alle. Man will was mitbringen, weiß aber nicht genau was. Hier kommt die Rettung:

Mit einem Aperitif macht ihr nie etwas falsch. Ich persönlich bin kein großer Fan von Schaumwein, viele andere aber schon. Klar, Champagner geht immer, ist aber auch häufig sehr teuer. Wenn der Geldbeutel also gerade weniger nach Jurastudent*in aussieht, tut es auch häufig ein guter deutscher Jahrgangssekt.

Wie ich eben schon angedeutet habe, gilt auch weiterhin: Weiß zu Fisch, rot zu Fleisch. Wisst ihr also, dass es Meeresfrüchte oder Fisch gibt, dann greift gerne zu einem Riesling, bei Fleisch macht ihr mit einem leichten Rotwein selten etwas falsch. Und nun zu meinem Lieblingsgang, dem Dessert. Wenn ihr richtig auftrumpfen wollt, probiert es mal mit einem Portwein, auf der sicheren Seite seid ihr aber definitiv mit einem edelsüßen Weißwein. 

2. Das Geschenk

Jaja, ich weiß, man soll keinen Alkohol schenken und ich versuche das auch wirklich zu vermeiden, aber manchmal ist man eben völlig unkreativ oder viel zu spät dran und steht dann doch wieder im Laden vor dem Weinregal. Da drängt sich schnell die Frage auf, was mag der Freund meiner Großcousine dritten Grades wohl am liebsten? Wenn ihr wirklich gar keine Ahnung habt, dann greift am besten zu einem leichten Grauburgunder. Der ist nicht zu sauer, lässt sich mit fast allem kombinieren und ist oft ein gelungener Kompromiss zwischen fruchtig und herb.