Junge Menschen sitzen auf dem Boden und essen Pizza

Warum das WG-Leben nicht für jede*n etwas ist

Mittlerweile ist mein Umzug ein knappes Jahr her – zufriedener bin ich deswegen aber nicht unbedingt. Lange Zeit probierte ich, mich an die gemeinsame Wohnsituation anzupassen, habe versucht, mit dem passiv-aggressiven Verhalten meiner Mitbewohnerinnen umzugehen und über dreckige Räumlichkeiten und Berge von Müll hinwegzusehen. Nach einigen Woche hörte ich auf, selber alle Aufgaben zu übernehmen, die von den anderen nicht erledigt wurden und konnte so wenigstens einen Teil des Stress reduzieren. Dennoch erwischte ich mich immer häufiger dabei, wie ich eine tiefe Ernüchterung in mir spürte. In manchen Momenten wünschte ich mir, alleine zu wohnen, sogar über eine Rückkehr zu meiner Familie habe ich nachgedacht. Solche Gedanken verwirrten mich zutiefst: Ich bin eigentlich eine sehr gesellige Person, die es liebt, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Nur in der 24/7-Version schien dieses Konzept für mich nicht geeignet. Letzten Endes steht und fällt eine WG aber mit ihren Bewohner*innen: Vielleicht würde auch ich mich mit einer anderen Besetzung, in einer anderen Stadt noch überzeugen lassen. Fürs erste ist der Traum vom gemeinsamen Studi-Lifestyle für mich jedoch abgehakt.

Auch wenn ich mein Zimmer und unser Viertel liebe: Wirklich glücklich werde ich hier nicht mehr. Das einzusehen, hat mich viele Nerven und auch einiges an Überwindung gekostet. Aber das Leben in einer Wohngemeinschaft ist nicht das Nonplusultra, und wer mit einer so grundlegenden Sache wie seiner Wohnsituation nicht zufrieden ist, sollte alles in seiner Macht stehende tun, um das zu ändern. Zwingt euch nicht in Rollen, die andere euch zuschreiben und seid vor allem nicht enttäuscht, wenn ihr eure eigenen Erwartungen nicht erfüllt. Manchmal kommen die Dinge eben anders als man denkt.

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Bildquelle: cottonbro on Pexels; CC0-Lizenz