Baby mit Schmollmund

Wie man mit schwierigen Menschen umgeht

Spiegeltechnik anwenden

Menschen, die als Sympathieträger und besonders charismatisch gelten, wenden diese Technik meist bereits unbewusst an. Hinter der Spiegeltechnik verbirgt sich das Phänomen, dass wir unsere Worte und unsere Körpersprache unbewusst mit der unseres Gegenübers synchronisieren. Nachgewiesen wurde dies unter anderem im Jahr 1999 von Tanya Chartrand und John Bargh. In einem Versuch konnten sie beweisen, dass Proband*innen, die sich zum ersten Mal begegneten, Berührungen im Gesicht mit einer Wahrscheinlichkeit von zwanzig Prozent nachahmten. Das Übereinanderschlagen von Beinen übernahmen sogar fünfzig Prozent, wenn sich die Menschen mochten. Dahinter steckt das menschliche Bedürfnis nach Harmonie und Symmetrie. Es wird zwischen drei Verhaltensweisen unterschieden:

  • Matching (Körpersprache des*der Partner*in wird analysiert und zunächst nur zu maximal 50 Prozent durch die eigene reflektiert)
  • Pacing (Mimik, Gestik und allgemeine Körpersprache werden zunehmend synchronisiert)
  • Rapport (beide Gesprächspartner*innen nehmen jedes Mal durch ihr Verhalten aufeinander Bezug)

Bei schwierigen Persönlichkeiten kann diese Spiegeltechnik Sympathie und Vertrauen schaffen. Auch schwierige Menschen haben die gleichen Bedürfnisse wie man selbst und leben sie nur anders aus – allen voran brauchen sie aber meistens Anerkennung. 

Dagegenhalten 

Nein, damit ist nicht gemeint, dass man selbst zum*zur Nörgler*in, Besserwisser*in oder ähnlichem werden soll. Gegenüber dem „Focus“ äußert sich Psychologe Valetin Nowotny klar und deutlich: „Wer sich wie ein Schoßhund gebärdet, darf sich nicht wundern, wenn andere ihn angreifen. Jeder, der sich kleinmacht, lädt andere dazu ein, auf ihm herumzutrampeln. Wer aufrecht geht, dem wird auch mehr Respekt entgegengebracht.“ So würden Menschen, die in ihrem Selbstbewusstsein stark schwanken, auch eher dazu neigen bei kritischen Fragen in Verteidigungshaltung gehen. Laut Nowotny ließe sich das aber zum Glück trainieren. 

Zuhören, dann denken

Wenn sie sich in einem Gespräch mit einem schwierigen Gesprächspartner befinden, neigen viele Menschen dazu, dem Gegenüber nicht wirklich zuzuhören, weil sie mehr damit beschäftigt sind, darüber nachzudenken, was sie denn als nächstes sagen wollen. Das Problem: Wenn die Zeit gekommen ist, zu antworten, hat man nur die Hälfte vom Gespräch aufgenommen. Deswegen lieber erst zuhören und sich dann auf die eigene Intuition verlassen. Sollte man wirklich nicht weiterwissen, ist es ratsam Floskeln wie „Aha“ oder „Ich verstehe“ zu vermeiden, da sie anstatt Interesse eher das Gegenteil signalisieren. Je nach Situation könnte man beispielsweise noch ein paar mehr Details und Hintergründe erfragen. 

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Bildquelle: Ryan Franco auf Unsplash; CC0-Lizenz