WWOOFen: Das etwas andere Reisen
WWOOF steht für Worldwide Opportunities on Organic Farms und ist eine globale Bewegung zur Verbindung von Besucher:innen und organischen Farmern.
Das Projekt wurde 1971 in Großbritannien gegründet und seine Gemeinschaft ist nun in mehr als 130 Ländern vertreten. Freiwillige leben auf kleinen Bauernhöfen, wo die Bewohner:innen zu ihren Gastgeber:innen werden. Im Austausch gegen Kost und Logis helfen die sogenannten WWOOFers vor Ort bei der Hofarbeit.
Der Grundgedanke dieses kulturell bildenden Programms ist die Erleichterung des Austauschs über nachhaltiges Leben und ökologische Landwirtschaft. Es eröffnet Menschen aus aller Welt die Möglichkeit etwas über organisches Essen, seinen Anbau und die Kultur dahinter zu lernen. Das Projekt bringt Menschen mit den gleichen Werten und Philosophien zusammen und steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und dem Leben in Einklang mit der Natur.
Das Ziel des Projekts ist neben der Möglichkeit etwas über organische Landwirtschaft zu lernen, das Erleben von ländlichem, lokalen Leben durch die Beteiligung am Alltag der Gastgebenden. Außerdem soll Nachhaltigkeit gefördert und die Partizipation in einem kulturellen Austausch ermöglicht werden.
Zusätzlich wird ein Netzwerk innerhalb der Bewegung aufgebaut. Nachhaltige Methoden als lebensfähige Alternativen zu präsentieren und die Förderung von Solidarität zwischen Menschen und einer ethischen Wirtschaft stellen weitere Ziele der Bewegung dar.
Der Clue des Projekts ist die Win-Win-Situation von Gastgeber:innen und Besucher:innen. Gastgeber:innen bekommen Unterstützung für ihre landwirtschaftlichen Arbeiten, während die Besuchenden neue Fähigkeiten im Bereich des nachhaltigen Lebensmittelbau erlernen und Kost und Logis genießen.
Das Projekt und somit alle Teilnehmenden achten auf die Einhaltung der sogenannten WWOOF-Charta. Diese ist das Regelwerk für Gastgeber:innen und Teilnehmende und soll würdige Rahmenbedingungen ermöglichen. Sie besagen, dass den Teilnehmenden eine sichere, saubere Unterkunft sowie Verpflegung verpflichtend zur Verfügung gestellt werde muss. Außerdem müssen alle vorab gestellten Fragen von den Gastgeber:innen beantwortet und Absagen so schnell es möglich ist mitgeteilt werden.
Hinzu kommt, dass die Besucher:innen keine Bezahlung erhalten und somit auch keine vollwerte Arbeitskraft darstellen oder ersetzen müssen. Niemand darf aufgrund seiner Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung etc. ausgeschlossen oder diskriminiert werden. Kulturelle und religiöse Dinge müssen akzeptiert werden, jedoch besteht hier keine Verpflichtung zur Partizipation oder aktiven Teilnahme. Gastgeber:innen tragen die Verantwortung über ihre Besucher:innen, weshalb gefährliche Arbeiten vermieden werden sollen.
WWOOFen ist also eine etwas andere Form des Reisens und des Entdeckens neuer Orte mit dem Erlernen von Fähigkeiten in der nachhaltigen Landwirtschaft als cooles Extra.
Mehr Themen, die dich interessieren könnten:
- Zwischen Nachhaltigkeit, sexueller Belästigung und Streitereien: Einkaufen auf Vinted
- Immer neue Klamotten, aber nie was zum Anziehen
- La vie est (re)belle – Wie viel Aktivismus tut uns gut?
Folge ZEITjUNG auf Facebook, Twitter und Instagram!
Bildquelle: Binyamin Mellish von pexels, CC0-Lizenz