Berlin City Life

Big City Life: Die besten Stories aus Berlin

Berlin ist berühmt-berüchtigt dafür, so verrückt zu sein wie keine andere deutsche Stadt. In Berlin gibt es die krassesten Partys, die seltsamsten Menschen – und es passieren die witzigsten Random-Stories. Drei davon teile ich als Wahlberlinerin, die ich seit einem Jahr bin, heute mit euch.

1. Späti-Freestyle

Die erste Geschichte hat sich am Kotti ereignet. Wer Berlin kennt, weiß, welche Art von Geschichte jetzt folgt. Eigentlich wollte ich nur kurz in einen der Spätis gehen, um am ATM, der sich im Späti befindet, Geld abzuheben – ich bin also in den Späti gelaufen, und der Besitzer hat, wie es in Berlin eben so üblich ist, angefangen, ein bisschen mit mir zu quatschen. Irgendwann meinte er, dass er rappt (wie eigentlich gefühlt jeder in Berlin), und ich habe ihn daraufhin gefragt, ob er freestylen kann. Anstatt auf die Frage zu antworten, hat er mich nach meiner schönsten Erinnerung (zu dem Zeitpunkt: eine Reise mit meinem Ex-Freund) und nach meiner traurigsten Erinnerung (zu dem Zeitpunkt: die Trennung von meinem Ex-Freund) gefragt. Keine zwei Sekunden nachdem ich auf die zweite Frage geantwortet hatte, hat er einen Beat angemacht und einen persönlichen Song gefreestyled, der auf meiner schönsten und meiner traurigsten Erinnerung basiert hat. Freibier habe ich im Anschluss leider nicht bekommen – aber dieser Freestyle war cool genug, und so unerwartet, dass er mir bis heute noch lebhaft in Erinnerung ist. 

2. Antrag wegen K.I.Z

K.I.Z stehen so sehr für Berlin wie wohl kaum eine andere Band. Und so ziemlich jeder Mensch liebt K.I.Z – vor allem in Berlin. Einer meiner lustigsten Abende in Berlin basierte auf K.I.Z. Ich war mit Freundinnen in einer Bar in Friedrichshain, die irgendwann geschlossen hat, aber wir saßen noch lange danach auf den Bierbänken vor der Bar und haben gemeinsam getrunken (ziemlich viel, ehrlich gesagt). Irgendwann haben sich ein paar Typen zu uns gesellt, mit denen wir gequatscht und Musik gehört haben. Irgendwann haben wir angefangen, über das zu dem Zeitpunkt neue K.I.Z-Album zu sprechen und ein paar Songs von diesem Album – und anschließend auch ein paar der ganz alten Songs – zu hören. Ich als bekennender K.I.Z-Fan konnte selbstverständlich alle Lyrics auswendig, was dafür gesorgt hat, dass sich einer der Jungs ein bisschen schockverliebt, mir auf dieser Bierbank einen Antrag gemacht und mich anschließend seine Verlobte genannt hat. Geheiratet haben wir übrigens nie – trauriges Ende der Geschichte, ich weiß.

3. Maikäfer-Flucht

Einer meiner Lieblingsorte in Berlin ist definitiv das Tempelhofer Feld. Für alle, die es nicht kennen: In Tempelhof gab es mal einen Flughafen, und das Tempelhofer Feld ist quasi das ehemalige Flugfeld. Das heißt, es ist eine riesige (und wenn ich das sage, dann meine ich wirklich: eine riesige) Grünfläche, von der man so schnell nicht mehr wegkommt, wenn man sich einmal in der Mitte befindet. Letzten Sommer war ich dort mit zwei Freundinnen Rollschuhfahren, und ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass es sowieso nicht gerade mein Tag war, denn ich war mehr als nur verkatert und habe am Vormittag desselben Tages an einen Baum in Prenzlauer Berg gekotzt. Für mich war es schwer genug, überhaupt Rollschuh zu fahren, ohne mich zu übergeben. Aber so weit, so gut. Irgendwann haben wir uns in der Mitte des Feldes ins Gras fallen lassen und den Sonnenuntergang angeschaut – und irgendwann währenddessen hat die Invasion begonnen. Aus dem Nichts sind Scharen von Maikäfern aufgetaucht und haben die Lüfte unsicher gemacht. Wirklich jede*r auf diesem verdammten Feld hat gegen die Maikäfer angekämpft. Ich habe panische Angst vor Maikäfern, und auch meinen Freundinnen haben es kaum ausgehalten, sodass wir das Feld fluchtartig verlassen wollten – nur hatten wir dabei vergessen, wie groß das Feld eigentlich ist. Wir mussten also auf Rollschuhen über das gesamte Feld vor den Maikäfern flüchten. Eine meiner Freundinnen, die zumindest keine Angst hatte, hat mir während des Fahrens die ganze Zeit Maikäfer aus den Haaren gefischt, und mir – zum Glück erst im Nachhinein – erzählt, dass zum schlimmsten Zeitpunkt so um die 10 Käfer gleichzeitig in meinen Haaren waren. Ich war noch nie so froh, das Tempelhofer Feld zu verlassen, wie an diesem Tag.

„Und ich weiß – ob ich will oder nicht –, dass ich dich zum Atmen brauch“

So wie Peter Fox in Schwarz zu Blau sein Verhältnis zu Berlin beschreibt, würde ich es auch unterschreiben. Berlin ist nicht immer schön – aber es gibt einfach keine andere Stadt, die so ist. Sicher gäbe es auch krasse Party-Geschichten aus Berlin zu erzählen. Aber was ich an diesen Stories hier so mag, ist dass sie so random sind, und dass sie mit bekannten oder fremden, aber dennoch liebenswerten Menschen passiert sind. Und das ist eine der Sachen, die Berlin für mich ausmacht: Bekannt und Fremd verschmilzt miteinander wie nirgendwo sonst.

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Bildquelle: Pexels von Shvets Anna; CC0-Lizenz