Mädchen in Krankenhaus-Kleidung

Biohackers: Wie viel Wahrheit steckt in der Netflix-Serie?

Nach dem großen Erfolg der Netflix-Serie „Biohackers“ im vergangenen Jahr, erwarten Fans sehnlichst die am 9. Juli erscheinende zweite Staffel. Anlässlich der Fortsetzung haben wir uns virtuell mit Showrunner Christian Ditter getroffen und unter anderem über Unterwasserpillen und Plug-ins für Französischvokabeln gesprochen. 

ZEITjUNG: Woher kam die Inspiration zu Biohackers? War es eine spontane Idee, oder etwas, über das du schon länger nachgedacht hast?

Christian Ditter: Das hat schon länger in mir geköchelt. Meistens nehme ich Ideen aus meinem privaten Umfeld. Im Fall von Biohackers war es so, dass ich vor Jahren jemanden auf einer Party kennengelernt habe, der DNA verändert. Ich hatte davon keine Ahnung, ich habe Bio in der zehnten Klasse abgewählt. Ich habe nur mit staunenden, offenen Augen und Ohren zugehört, was alles möglich ist. 

Ich bin im Nachhinein über einen Artikel gestolpert, der über Biohacker berichtet hat. Es ist wie Lego. Man kann existierende DNA abändern, umbauen und ganz neue Lebensformen erschaffen. Und in dem Artikel ging es um ein paar Jungs, die das in ihrer Garage in San Franzisco machen. Das ist einfach eine krasse Story, die mich nicht mehr losgelassen hat. 

ZEITjUNG: Also hat die Serie „Biohackers“ einen realen Hintergrund. Gibt es denn konkrete Momente, in denen du denkst: Krass, so etwas funktioniert? 

Christian Ditter: Staffel 1 wurde inzwischen ein bisschen von der Realität eingeholt mit den Coronavirus-Impfungen. Diese ganzen mRNA-Impfungen wurden mit den Tools gebaut, um die es in der ersten Staffel letztendlich geht. Noch vor fünf bis sechs Jahren gab es diese Technologien gar nicht. Ich bin da sehr ehrfürchtig. Ich mache ja nur Filme und Serien und wir sagen immer: „It’s no brain surgery“ (Es ist keine Gehirnchirurgie; Anm. d. Red.). Aber es gibt Leute, die machen genau das. 

Jetzt in der zweiten Staffel geht es um neurologische Dinge. Das hat auch wieder auf einer Party angefangen, auf der ich jemanden kennengelernt habe, der Hirnforschung in Los Angeles macht. Ich habe ihn gefragt, wie er das angeht. Er meinte, es sei ganz einfach: Dein Gehirn ist eine Festplatte und deine Erinnerungen sind Daten. Daten kann man auslesen, verändern und einpflanzen (…).

Wenn man sich das mal für die Zukunft überlegt: Französisch lernen ist echt taff, kaufe ich mir doch das Plug-in. Das sind krasse Gedankenspiele. Wir schauen mit unserer Serie aber nicht zwanzig Jahre in die Zukunft, sondern ein oder zwei. Es ist faszinierend und erschreckend zugleich – das macht es auch so spannend.