Vom verlachten Nerd zum Profi-Sportler: die Etablierung des E-Sports

Profi-Gaming unter Anleitung

Wenn du dich auf dem Weg zum/zur Profi-Gamer*in beraten lassen willst, dann ist das in Südkorea oder Japan so einfach wie der Weg ins Fitnessstudio: Am 19. Mai öffnet mit dem „Esports Gym Tokyo“ das erste E-Sportstudio Japans und stellt dir neben all den neuesten Konsolen und Games mit E-Sport-Charakter sogar Coaches zu den einzelnen Spielen zur Seite.

Und dank regelmäßiger Turniere lässt sich mit E-Sport inzwischen auch gut Geld verdienen, wie das Beispiel „League of Legends“ eindrucksvoll zeigt: Riot Games, die Entwickler des Team-basierten Multiplayer-Online-Battle-Arena-Spiels (MOBA), veranstalten ein jährliches E-Sport-Turnier, in dem Teams aus je fünf Spieler*innen gegeneinander antreten. Im Zuge der letztjährigen LoL World Championship in Shanghai wurden dabei aus einem Topf von über 2 Millionen Dollar Preisgelder verteilt.

E-Sport als olympische Disziplin?

Das höchste der Gefühle ist aber mit Sicherheit die Eingliederung der neuen Olympic Virtual Series in die diesjährigen Sommerspiele in Tokio: Damit baut das Internationale Olympische Komitee (IOC) seine eigene Liga auf und öffnet sich somit dem kompetitiven Gaming gegenüber. Mit dabei ist zu Beginn die von Sony entwickelte Rennspiel-Simulation Gran Tourismo, weitere Titel und Genres sollen aber noch folgen. IOC-Chef Thomas Bach will dennoch einige klare Grenzen ziehen: So würde man etwa „Killerspielen“ oder „gewaltverherrlichenden Spielen“ – unter diese Kategorie würde etwa auch ein „Call of Duty“ fallen – keinen Raum schaffen, da diese aus seiner Sicht olympische Werte verletzen.

Ich persönlich finde die Entscheidung nicht verkehrt, auch wenn sie meiner Meinung nach aus den falschen Gründen getroffen wurde: Per Definition „gewaltverherrlichende“ Spiele sind ohnehin vom Gesetz verboten (Gewaltdarstellung bedeutet nicht gleich Gewaltverherrlichung) und simulierte Kampfhandlungen sind schon lange Teil des olympischen Sports – man sehe sich nur mal Ringen, Bogenschießen oder den Biathlon an.

Das zeigt aber mal wieder, dass Videospiele immer noch um die gesellschaftliche Akzeptanz ringen müssen, die Buch, Film und – zum Großteil – auch Musik bereits haben: Nämlich ihren Platz als Kulturgut. Genauso wie es für viele Menschen selbstverständlich ist, Bundesliga, Champions League und Co. zu verfolgen, so finden es andere eben aufregend, den Fortschritt eines Teams in ihrem Lieblingsspiel zu verfolgen oder einfach nur Profi-Gamer*innen bei spannenden Matches zuzuschauen.

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Bildquelle: Florian Olivo von Unsplash; CCO-Lizenz