Zwei Personen im Hintergrund flüstern über einen Mann, der im Vordergrund sitzt. Bild: Pexels

Lets Gossip: Warum wir Skandale lieben

Aber nicht nur für uns, auch für unser soziales Miteinander ist das skandalöse Leben von anderen hilfreich. Skandale dienen nicht nur zur eigenen Empörung, sondern auch für Erheiterung und Unterhaltung, die wir mit anderen (bevorzugt unseren Freund*innen) teilen können. Das gemeinsame Tratschen sorgt für Zusammenhalt innerhalb einer Gruppe und gibt wiederum Aufschluss über die gängigen Wertvorstellungen. Wer diese teilt, kann einfacher in das soziale Gefüge eintreten, was besonders für Neulinge hilfreich sein kann. Zwar hilft uns der gemeinsame Austausch beim Erzeugen eines Zusammengehörigkeitsgefühls, jedoch besteht dabei auch die Gefahr, dass sich Personen dazu genötigt fühlen, sich bestehenden Vorstellungen anzupassen, obwohl diese vielleicht gar nicht dem eigenen moralischen Kompass entsprechen. Die Angst, sich falsch zu verhalten und damit selbst in den Fokus eines Skandals zu geraten, hält uns oft davon ab, die eigene Persönlichkeit und die eigenen Vorstellungen frei zu entfalten.

Obwohl uns das Leben und das Leiden von anderen kurzzeitig ein überlegeneres und befriedigendes Gefühl vermittelt, sollten wir darauf achten, mit Tratsch und Klatsch immer reflektiert umzugehen. Zwar ist es utopisch zu denken, dass wir irgendwann in einer Gesellschaft leben können, in der wir uns nicht mehr für die Fehltritte unserer Mitmenschen interessieren, jedoch sollten wir immer darüber nachdenken, welche Intentionen die Menschen verfolgen, die uns den neuesten Skandal über unsere liebe Nachbarin erzählen – denn die Menschen, die ständig mit dem Finger auf andere zeigen, sind oft die, die am meisten zu verbergen haben. Und am Ende gilt der Spruch: Wer nichts Nettes zu sagen hat, sollte vielleicht lieber die Klappe halten.

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Bildquelle: Keira Burton von Pexels; CC0-Lizenz