Frau verzweifelt vor ihrem Laptop

Hassobjekt: Seminararbeiten – die letzte Hoffnung für alle, die sonst nichts können

Mal ehrlich: Für alle, die halbwegs was draufhaben, sind Hausarbeiten doch einfach nur lästig. Niemand, der einigermaßen intelligent ist, hält sich gern mit Fleißarbeiten wie ellenlangen Literaturverzeichnissen auf, von Abbildungs- und Anlagenverzeichnissen ganz zu schweigen. Und vergisst man dann einmal irgendwo, eine Quelle anzugeben, läuft man gleich Gefahr, eines Plagiats beschuldigt und exmatrikuliert zu werden – wobei die Hausarbeit doch ohnehin nur eine Kopie von dem ist, was schon etliche Menschen vor dir herausgefunden haben. Seminararbeiten spiegeln kein Wissen wider, sondern nur, wer unterwürfig genug ist, sich für eine gute Note den schlimmsten Qualen auszusetzen – ganz eindeutig so ein Sado-Maso-Ding also. Dozent*innen nutzen die Gelegenheit, um ihre Macht zu demonstrieren, und die braven Student*innen müssen schön spuren. Dabei könnte nach intensiver Lektüre jede*r irgendetwas zusammentexten, wenn er*sie will. Das hängt mit Masochismus zusammen, nicht mit Intelligenz.

Das Schlimmste daran ist aber, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt, wie das Schreiben der Hausarbeit abläuft, denn so ganz drumherum kommt man dann am Ende ja doch nicht. Die Chancen stehen 50/50: Entweder, einem fällt absolut gar nichts ein und man umschreibt ein- und dieselbe Sache auf fünf verschiedene Weisen, um irgendwie auf den vorgegebenen Seitenumfang zu kommen, oder man ist nach einer Weile dermaßen im Schreibflow, dass man letztendlich 30 statt 20 Seiten Text vor sich liegen hat. Es gibt einfach nichts dazwischen. In letzterem Falle kann man gleich nochmal ein paar Stunden Arbeit dranhängen, nur um das so mühevoll Geschriebene dann doch wieder zu löschen.  

Und dann noch diese Abgabefristen: Die Prüfungen sind gerade einmal ein paar Tage her und kurz darauf soll man schon mit der Hausarbeit fertig sein?! Ich meine, klar könnte man auch einfach eher anfangen, aber ganz ehrlich, wer macht das schon? Richtig: niemand. Weil Seminararbeiten der Vorhof zur Hölle sind, und jede*r Student*in sich völlig zu Recht bis zur letzten Sekunde davor drückt.

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Bildquelle: Pexels; CCO-Lizenz