Hinge: Diese Dating-App will, dass du sie wieder löschst
Tinder, Bumble, BlindMate und wie sie alle heißen: Alle wollen sie dich verkuppeln und alle versprechen sie einzigartige Vorzüge im Vergleich zur Konkurrenz. Nun gesellt sich Hinge dazu – eine Dating-App mit dem Ziel, dich schnellstmöglich wieder loszuwerden.
Um dir hier jetzt keinen Quatsch zu verticken, habe ich die Dating-App selbst ausprobiert – knapp eine Woche habe ich mich dafür durch Profile geklickt, Likes verteilt und mir die einzelnen Optionen der App angeschaut. Was dabei herausgekommen ist, erfährst du jetzt.
Die größten Unterschiede
Gleich zum Einstieg setzt Hinge höhere Hürden als andere Dating-Apps:
- Sechs Fotos (oder Videos) sind das absolute Minimum, dass du brauchst, um überhaupt matchen zu können. Tinder im Vergleich verlangt zu Beginn zwei, die App ist aber auch mit nur einem nutzbar.
- Neben den Standardfragen nach Alter oder sexueller Orientierung erkundigt sich die App ebenfalls nach Sachen wie deinem kulturellen Hintergrund, etwaigen Kindern (und der Familienplanung), deiner politischen Einstellung und deinem Drogenkonsum – darunter Alkohol, Marihuana und mehr.
- Noch dazu gibt es sogenannte Text- und Sprach-Icebreaker à la „Die beste Art, mich um ein Date zu bitten, ist …“ und eine personalisierte Antwort verlangen. Gefordert werden nur die drei Texte, die Sprachnachricht ist rein optional.
Zwar kannst du auf die meisten Fragen mit einem „Dazu möchte ich nichts sagen“ antworten und sie in deinem Profil ausblenden, einfach überspringen kannst du sie aber nicht. Das gibt schon mal eine eindeutige Richtung vor: Auf Hinge sollst du dir ein möglichst gutes Bild von einer Person machen können, bevor du ein Like vergibst. Dazu passt auch, dass wir nicht wie im berühmten Fall von Tinder einfach nach links oder rechts wischen, sondern ausgewählte Bilder, Videos und Texte mit einem Herzchen versehen.
Dating-Evolution statt Revolution
Hinge erfindet das Rad jetzt nicht komplett neu: Ähnlich tiefgehende Fragen finden sich auch auf anderen Apps, die Voice-Mail gibt es inzwischen auch bei Bumble und vorgefertigte Eisbrecher sind auch nicht neu. Hinge fühlt sich deswegen weniger nach einem komplett neuen Online-Dating-Erlebnis an, sondern vielmehr nach einer sinnvollen Erweiterung und Überprüfung bekannter Prinzipien. Dazu gehört etwa die Abschaffung des „links-rechts“-Wischens, wodurch du dich nicht mehr mit annähernd Lichtgeschwindigkeit durch Profile arbeiten kannst. Was auf Tinder gelegentlich dafür sorgt, dass ich im „Mir doch eigentlich egal“-Modus vor mich hin wische, ist mir auf Hinge bislang nicht passiert.
Wenn dir Tinder und ähnliche Apps also schnell zu oberflächlich werden und du auf der Suche nach einer anhaltenden Beziehung bist, dann könnte Hinge genau richtig für dich sein. Für einen schnellen One-Night-Stand ist die App viel zu umständlich, das ist auch gar nicht die Zielgruppe dieser App – sie ist schließlich so konzipiert, dass du möglichst nicht nochmal zurückkommst.
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Bildquelle: Hinge