Eine Idee Liebe: Freunde auf Zeit – eine Fehlinvestition?

Alles hat seine Zeit

Es kann sein, dass ich das etwas eng sehe und ich meinen Blick dazu weiten muss. Denn ja, auch Lebensabschnittgefährten jedweder Art haben ihre Berechtigung aufzukreuzen, um wieder zu verschwinden. Der Mensch wandelt sich eben, fortlaufend. Wir durchlaufen alle die verschiedensten Phasen. Kindheit, Jugend, Erwachsensein und Rentnerdasein sind nur die Gröbsten. Vor allem im Erwachsenenalter passiert so unheimlich viel. Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht. Im Alter zwischen 20 und 30 Jahren finden die unterschiedlichsten Lebensentwürfe statt. Während du noch studierst und gerade erst in die WG gezogen bist, kann es sein, dass die ehemalige Schulfreundin bereits Hochzeitspläne schmiedet, oder dein bester Freund Vater wird. Es ist eine verrückte Zeit. Eine Zeit, in der man sich selbst erst einmal zurechtfinden muss und das immer wieder von Neuem. Wo will ich hin? Was erwarte ich vom Leben? Oder vielleicht macht man sich auch einfach gar keine Gedanken und tanzt die Nächte durch. Auch okay.

Fakt ist jedoch, dass die Menschen, mit denen man befreundet war, nicht willkürlich in deinem Leben gelandet sind. Sie waren ein Teil deines Lebens, weil sich zu dieser Zeit beide Interessen gedeckt haben. Es gibt eben Verbindungen, die sind nicht für die Ewigkeit. Das heißt aber nicht, dass einem davon nichts bleibt. Das gilt für Freundschaften ebenso wie für Beziehungen. Da sind noch die Bilder, eine oftmals echt geile Zeit, an die man sich immer gern erinnern wird. Sicherlich sind da auch schmerzhafte Erinnerungen, Lektionen, die man gelernt hat, und die einen nun zu dem machen, der man heute ist.

Es gab und es wird auch in Zukunft immer Menschen geben, die dich nur einen Teil des Weges begleiten werden und trotzdem für immer bleiben, weil sie dich auf die eine oder andere Weise prägen. Es ist also nicht wirklich eine Zeitverschwendung, wenn es sich damals richtig angefühlt hat.

„Du allein wirst, Sterne haben, die lachen können!“

Ich möchte hier mit einem Zitat vom kleinen Prinzen abschließen, der für den Erzähler, dem abgestürzten Flugzeugpiloten, ein Freund auf kurze Zeit war. Als dieser sich schließlich vom Erzähler verabschiedet, sagt er: „Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten die Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können!“

Antoine de Saint-Exupéry, der Autor dieses Kunstmärchens, sah in den zwischenmenschlichen Beziehungen den Sinn des Lebens. Denn mit jeder prägenden Begegnung entsteht zugleich Bedeutung. Die Dinge bekommen einen neuen Sinn zugeteilt. Die Sterne sind für den Erzähler nicht mehr nur Sterne, die bedeutungslos funkeln, sie werden ihn immer an den kleinen Prinzen erinnern und jeder Blick in den Nachthimmel wird ihm etwas geben, was ihm damals diese einzigartige Begegnung schenkte, ein Lächeln auf den Lippen und Sterne, die lachen.

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Bildquelle: Anna Shvets von Pexels; CC0-Lizenz