Eine Familie aus Vater, Mutter und zwei Kindern liegt sich im Arm

27, Haus und Kinder: Die Sache mit den Zukunftsplänen

Immer mehr junge Menschen scheinen klare Vorstellungen für ihre berufliche und private Zukunft zu haben. Was prinzipiell nicht verkehrt ist, führt manchmal jedoch zu Stresssituationen, fehlender Flexibilität und großen Enttäuschungen.

Samstag, 21 Uhr, Mädelsabend. Ich sitze neben meinen besten Freundinnen auf der Couch, wir trinken ein Gläschen Wein, essen Pizza und quatschen über all die großen und kleinen Dinge, die in unserem Leben gerade so passieren. Bachelorarbeiten, Umzüge, neue Ausbildungen und natürlich der Stress in der Beziehung – typische Themen für Anfang-20-Jährige. Eher untypisch, aber irgendwie doch nicht ungewöhnlich, ist die Richtung, in die sich solche Gespräche häufig entwickeln: Vom ersten Uniabschluss oder der ersten eigenen Wohnung ist es oft nur ein Katzensprung zur allumfassenden Zukunftsplanung. Und ehe man sich versieht, steckt man plötzlich mitten in einer Diskussion rund um Kinderwunsch, Verlobung und Gehaltsvorstellungen. Was meist als Gedankenspiel beginnt, nimmt spätestens dann ernsthafte Züge an, wenn eine meiner Freundinnen mit dem berühmt-berüchtigten Satz um die Ecke kommt: „Also mit 27 hätte ich schon gerne mein erstes Kind“. Boom.

Selbstverständlich wird diese Aussage sofort relativiert: „Das meine ich ja nur halb ernst“. Doch wer genau hinhört, erkennt, dass in ihrer Stimme durchaus eine Prise Sehnsucht mitschwingt. Ob bewusst oder unterbewusst, irgendwie hat jede*r eine gewisse Vorstellung davon, wie sein*ihr Leben in fünf, zehn, zwanzig Jahren aussehen soll. So ist es in meinem Freundeskreis, und so kennen es sicherlich auch viele andere junge Menschen – vor allem Mädchen und Frauen. Während viele Männer alles etwas rationaler und pragmatischer angehen, neigen wir dazu, Dinge ausgiebig zu planen, bestimmte Lebensereignisse zu romantisieren und viel weniger im Hier und Jetzt zu leben. Das führt dazu, dass sich in unserem Kopf irgendwann eine Idealvorstellung vom „perfekten Leben“ festsetzt: Sobald die Ausbildung abgeschlossen und das erste eigene Geld verdient ist, soll diese in die Tat umgesetzt werden. Bei vielen bedeutet dies noch immer Hochzeit, Hausbau und Familienplanung – aber bitte auch in dieser Reihenfolge.