Los Muertos Crew

Liebeserklärung an: Lateinamerika und seine Menschen

Es sind die kleinen Dinge oder Gefühle, die uns den Alltag versüßen. Wir alle kennen diese kleinen Muntermacher, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder die guten Tage noch schöner werden lassen! Unsere Liebeserklärung bietet diesen Glücksmomenten eine Bühne.

Diese Liebeserklärung ist dem Teil der Welt gewidmet, in dem die verrücktesten Dinge passieren, die aber als die normalsten Dinge der Welt angesehen werden. Dem Ort, an dem man den Menschen anmerkt, dass sie Leidenschaft und Liebe leben; dass sie über Gefühle und Temperament verfügen: Lateinamerika.

Ich habe schon einige Liebeserklärungen für ZEITjUNG geschrieben, und ich habe mich auch in zwischenmenschlicher Hinsicht schon ein paarmal verliebt. Aber dieses Mal glaube ich, die Liebe meines Lebens gefunden zu haben – nicht in Form eines Menschen, sondern in Form eines sehr weit gefassten Ortes: Lateinamerika.

Aber eigentlich ist es nicht der Ort, der mein Herz gestohlen hat. Viel mehr ist es die Mentalität und das Lebensgefühl, von dem man ergriffen wird, wenn man sich an diesem Ende der Welt aufhält.

Ein Freund von mir hat Lateinamerika als „este lado loco del mundo“ bezeichnet – was auf Deutsch so viel bedeutet wie „diese verrückte Seite der Welt“. Diese Beschreibung fand ich ziemlich passend, denn ja: Lateinamerika ist ein bisschen verrückt. Aber genau deswegen ist es so unfassbar liebenswürdig. Es gibt so viele Punkte, auf die man das übertragen kann: beispielsweise darauf, dass die Dinge meistens nicht so funktionieren, wie man sie sich vorgestellt hat, sondern dass alles immer ein bisschen anders läuft – weswegen man irgendwann aufhört, sich darüber zu wundern, sondern lernt, die Dinge einfach hinzunehmen und sich etwas von der Leichtigkeit und Lebensfreude der Menschen hier anzueignen.

Und da wären wir auch schon bei dem Punkt, in dem die Verrücktheit der lateinamerikanischen Welt am besten zur Geltung kommt: die Menschen.

Eine Sache, die ich an den Menschen hier wahnsinnig lieben gelernt habe, ist, dass man merkt, dass sie lebendig sind, und zwar – anders als in Deutschland – ganz ohne dass man erst ihren Puls überprüfen oder ihnen einen Finger unter die Nase halten muss, um zu schauen, ob sie noch atmen.

Man merkt den Menschen an, dass sie Gefühle haben. Dabei rede ich von jeglichen Gefühlen: Freude, Wut, Angst, Begeisterung, Hass, Liebe und – nicht zu vergessen – manchmal auch die tiefe Traurigkeit. Die Menschen hier sind mutig, weil sie zu ihren Gefühlen stehen, anstatt vor ihnen zu flüchten und sich hinter einer Fassade zu verstecken. Sie haben keine Fassade, kein Versteck nötig, weil Gefühle sowie ihr Ausdruck hier als Zeichen von Menschlichkeit angesehen werden.

Die Menschen lachen, weinen, tanzen, schreien – und obwohl das alles manchmal ein bisschen viel ist, leben die Menschen hier das, was ihnen vom Leben vergönnt ist. Sie sind mit Temperament und Leidenschaft bei der Sache, egal, worum es geht.

Die Menschen hier sind warm – und ich wünschte, nur ein kleiner Teil dieser Wärme würde bis zu uns hinüber in die kalte Welt reichen.   

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Bildquelle: Los Muertos Crew via Pexels, CC0-Lizenz