Schlafen

Liebeserklärung an: Das Gefühl, noch nicht schlafen gehen zu wollen

Es sind die kleinen Dinge oder Gefühle, die uns den Alltag versüßen. Wir alle kennen diese kleinen Muntermacher, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder die guten Tage noch schöner werden lassen! Unsere Liebeserklärung bietet diesen Glücksmomenten eine Bühne.

Das Gefühl, endlich schlafen gehen zu können, ist schön. Aber noch viel schöner ist das Gefühl, noch lange nicht schlafen gehen zu wollen – und die Nächte, in denen wir uns nichts mehr wünschen als Unendlichkeit.

Ganz ehrlich: Ich bin ein Mensch, der es mag, schlafen zu gehen. Nicht, dass ich mein Leben so sehr hassen würde, dass der Zustand des Schlafes, in dem ich nichts von meinem Leben mitbekomme, das einzige wäre, worauf ich mich freuen würde.

Im Gegenteil: Ich freue mich auf (fast) jeden Tag. Aber genauso freue ich mich normalerweise darauf, ins Bett zu gehen und für ein paar Stunden abzuschalten.

Aber manchmal gibt es Nächte, in denen diese Vorfreude aufs Schlafengehen einfach ausbleibt. Nächte, die so schön sind, dass es mir am liebsten wäre, sie würden niemals enden. Und in denen ich das Gefühl habe, dass es die reinste Verschwendung wäre, jetzt schlafen zu gehen, auch wenn es schon 3 oder 4 oder 6 Uhr morgens ist.

Besagte Nächte können ganz unterschiedlich ablaufen, und ich habe all diese Arten von unbeschreiblich schönen Nächten schon erlebt.

Zu schön um Schlafen zu gehen

Ein Klassiker wäre zum Beispiel, mit Freund*innen feiern zu gehen und die Nacht bis zum Sonnenaufgang und bis zum morgendlichen Besuch beim Döner des Vertrauens durchzutanzen und durchzutrinken.

Oder ein romantischer Abend mit dem*der Liebsten mit Kerzenschein, Pizza, Früchten und wärmenden Decken auf dem Balkon.

Oder ein interessantes, betrunkenes Gespräch über Gott und die Welt und darüber, wie schnell doch die Zeit vergeht, mit bis zu diesem Punkt vollkommen fremden Menschen.

Oder ein Abend, wie ich ihn vor kurzem erlebt habe: allein, bis auf ein paar Unterbrechungen. Ich habe mich dazu entschieden, nach Mitternacht nochmal an den Strand zu gehen, um die Sterne anzusehen. Also bin ich hingegangen, habe mich in den Sand gelegt und nach oben geschaut. Und da lag ich für ein paar Stunden – und das war eigentlich auch schon alles. Ich habe realisiert, wie schön das Leben, das ich gerade leben darf, eigentlich ist. Und dass Schönheit vergänglich ist und man daher umso dankbarer sein sollte, wenn sie die eigenen Wege von Zeit zu Zeit kreuzt.

Etwa 30 Meter von mir entfernt fand übrigens eine Strandparty statt, die akustisch – wie immer in diesem Teil der Erde – von den Reggeaton-Stars der lateinamerikanischen Welt begleitet wurde. Songs, die zum Tanzen einladen, die in diesem Moment aber einfach nur nette Hintergrundmusik für mich waren. Ich wusste, ich verpasse nichts auf dieser Party. Einerseits, weil ich am Tag zuvor schon dort war und andererseits, weil die Sterne und ich selbst mir genug waren.

Da war kein Gefühl von FOMO, sondern einfach nur die Sehnsucht nach den Sternen. Und der Wunsch, die Nacht würde für immer anhalten. Und das Gefühl, noch nicht schlafen gehen zu wollen.

Mehr zum Thema:

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!

Bildquelle: Valeria Ushakova via Pexels, CC0-Lizenz