Zwei Shilouetten auf einem Dach bei Sonnenuntergang

LiebesLeben: Das Ende einer offenen Beziehung

Denn auch wenn man während einer offenen Beziehung Sex mit anderen Menschen hatte, hat man sich auf diese Menschen wahrscheinlich nicht wirklich eingelassen (eben weil der Fokus trotz allem auf der Beziehung liegt – also von wegen „Das-ist-ja-gar-keine-richtige-Beziehung“-Mimimi). Man hat sich ihnen nicht richtig geöffnet.

Man kann wieder lernen, Menschen nicht nur körperlich, sondern auch anderweitig näherzukommen. Man kann sich wieder wirklich auf sie einlassen und ihnen eine echte Chance geben. Denn Liebe macht meistens blind – für andere Menschen. Auch in einer offenen Beziehung.

Außerdem lernt man, Freiheit überhaupt wieder als insgesamtes Konzept zu betrachten, also als etwas, das mehr beinhaltet als die bloße Freiheit, anderen Menschen nahe zu sein. Denn Freiheit ist so viel mehr als das. Freiheit bedeutet, tun und lassen zu können, was man möchte.

Das heißt: Du kannst dich heute dazu entscheiden, nächste Woche für ein halbes Jahr nach Mexiko zu fliegen, ohne dir Gedanken darüber zu machen, wie sich das wohl auf deine Beziehung auswirkt. Du kannst beschließen, dauerhaft in eine andere Stadt zu ziehen, ohne dir Gedanken darüber zu machen, wie sich das wohl auf deine Beziehung auswirkt. Du kannst wieder mehr Zeit in andere Dinge investieren, Freundschaften vertiefen, deinen Leidenschaften nachgehen, ohne dir Gedanken darüber zu machen, wie sich das wohl auf deine Beziehung auswirkt.

Und so stimmt es wohl doch nicht ganz, dass man nach dem Ende einer offenen Beziehung nur verliert und nichts gewinnt. Denn man gewinnt eine neue Art von Freiheit, die so lange ferngeblieben war, dass sie beinahe unbekannt scheint.

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Bildquelle: photo nic on Unsplash; CC0-Lizenz