Queeres Kinderkriegen

Die üblichen Familienkonstellationen sind im Umbruch – Mama, Papa und Kind schon längst überholt und mit der immer weiter voranschreitenden Technik ist heute vieles möglich. Als queeres Paar ein Kind zu bekommen, ist zumindest medizinisch gesehen kein Problem mehr.

Die coole Tante war gestern. Denn auch lesbische und schwule Paare können sich den Wunsch eines gemeinsamen Kindes realisieren. Diese Kinder leben dann in sogenannten Regenbogenfamilien. Aber damit sind nicht nur homosexuelle Paare gemeint, auch Transeltern oder Mehrfamilienkonstellationen gehören zu dem bunten Farbspektrum.

Seit 2017 ist die Ehe für alle möglich. Ein großer Meilenstein für die LGBTQI-Community. Denn nun sind ihre Partnerschaften mit der eines heterosexuellen Paares gleichgestellt. Und das macht sich bemerkbar. So geht aus dem Mikrozensus 2019 (= die größte jährlich durchgeführte Haushaltsbefragung Europas) hervor, dass es 2019 rund 142.000 gleichgeschlechtliche Partnerschaften gab. Das sind mehr als doppelt so viele, als es noch im Jahr 2009 der Fall war. 37 Prozent dieser Partnerschaften haben die Möglichkeit zur Heirat genutzt. Aber auch das Familienglück hat davon profitiert. So lebten im Jahr 2019 etwa 15.000 queere Paare mit Kindern zusammen. 22.000 Kinder waren somit das Produkt von (Stiefkind-)Adoption und Samenspende.

Bevor das Gesetz „Ehe für alle“ in Kraft trat, war ausschließlich eine Stiefkindadoption möglich. Hierbei konnte lediglich das von einer früheren Partnerschaft mitgebrachte Kind adoptiert werden. Bis dahin schien es unmöglich, als homosexuelles Paar einem gemeinsamen Kinderwunsch nachzugehen. Zum Glück ist das heute anders. Jedoch haben es queere Paare noch immer deutlich schwerer. Vorurteile, eine komplexe Gesetzgebung und hohe Geldsummen sind die Hürden, denen sie sich bei der Realisierung ihres Kinderwunsches stellen müssen. Dabei beweisen neueste Studien einen klaren Trend: Kinder von gleichgeschlechtlichen Eltern haben keine Nachteile gegenüber Kindern, die in heteronormativen Verhältnissen aufwachsen. Am Ende der Debatte sollte immerhin eines nicht vergessen werden: Das Kind. Im Fokus sollte immer das Kinderleben stehen, dass es ihm gut geht und geliebt wird. Das ist die Voraussetzung und diese kann jedes Geschlecht erfüllen oder auch darin scheitern.

Welche Möglichkeiten hat ein gleichgeschlechtliches Paar?

Zum Überblick: Die angewandten Methoden unterscheiden sich hinsichtlich des Geschlechts. So haben es Frauen in einer homosexuellen Partnerschaft aufgrund ihrer Biologie viel leichter ein Kind zu bekommen. Und das zeigt sich auch in den Zahlen. So sind knapp 90 Prozent der in Regenbogenfamilien lebenden Kindern Mütterpaaren zuzuordnen. Sie bevorzugen die Samenspende.

Samenspende/Insemination

Wie heterosexuelle Paare oder Singles mit Kinderwunsch können sich auch Frauen an entsprechende Kinderwunschzentren wenden. Durch eine anonyme oder auch private Samenspende können sie sich den Wunsch eines eigenen Kindes vergleichsweise einfach realisieren. Vor allem die private Samenspende scheint beliebt zu sein, hierbei hat der Samenspender oftmals Kontakt zu seinem Nachwuchs und wird als dritte Partei mit in die Familienplanung involviert. Jedoch gibt es auch hier Hürden. So ist die Lebenspartnerin der schwangeren Frau nicht automatisch Co-Mutter. Diese muss für das gemeinsame Kind erst einmal eine Stiefkindadoption beantragen. Rechtlich gesehen kann das einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Gefühl, sich als vollwertige Familie zu sehen, wird gleichzeitig erschwert und ist besonders dann kritisch zu betrachten, wenn der austragenden Person etwas zustößt. Die entsprechende Co-Mutter verfügt im Falle einer solchen Situation über keine Rechte für das Kind, weil sie nicht als Mutter anerkannt wird.