Generation Beziehungsunfähig: Rom-Com mit Herz und Tinder

Liebeskummer und Melancholie

Das geht nicht spurlos an unserem Tim vorbei. Jede*r, der/die mal geghosted wurde, wird wissen, welche Gedanken einem da durch den Kopf schwirren: „Warum antwortet sie mir nicht? Sie hat es doch gelesen oder nicht? Ich schreib mal nochmal, nur zur Sicherheit. Immer noch nicht. Hab ich was falsch gemacht?“. Und Liebeskummer ist ohnehin niemandem von uns fremd.

Nun mag das fies klingen, aber hierin liegt echtes Comedy-Gold: Unser Protagonist erlebt zum (soweit wir wissen) ersten Mal so etwas wie Liebeskummer und Zurückweisung und reagiert auf seine „ganz eigene Weise“ darauf. Der Film ist kein Drama per se, der Humor entsteht aber weniger durch Slap-Stick-Momente als viel mehr durch Melancholie. So wirkt er nicht deplatziert und passt gut zur Stimmung des restlichen Films.

Tim (Frederick Lau) © 2021 Warner Bros. Ent

Ich hatte auf jeden Fall meinen Spaß mit dem Film: Dafür verantwortlich war besonders die Performance der beiden Protagonisten, Frederick Lau und Luise Heyer, die ihre Rollen mit Herz und einem gewissen Charme verkörpert haben (und den braucht es, wenn eine Liebeskomödie nicht nur kitschig sein soll). Das Drumherum hat ebenfalls gepasst und auch wenn sich die Nebencharaktere ordentlich in der Klischee-Kiste ausgetobt haben (man erkennt etwa einzelne Archetypen), so bleiben sie doch selten schlicht und eindimensional. Mehr noch hat man das Gefühl, dass man jemanden kennt, der/die genauso drauf ist.

Fazit

Fans von Rom-Coms kann ich „Generation Beziehungsunfähig“ nur wärmstens empfehlen – das Setting mit dem Fokus auf heutiges Dating fühlt sich frisch an und bringt neuen Wind in ein Genre, von dem ich persönlich eigentlich kein großer Fan bin. Außer es handelt sich natürlich um einen Anime, da lautet meine Devise: Je verrückter und kitschiger, desto wahrscheinlicher, dass ich das Heulen anfange und mich vom Drama packen lasse (Du weißt, was du getan hast, Ichika, das verzeihe ich dir niemals!). Wer hingegen ausgeklügelte Charaktere und viel Tiefe sucht, wird vom Film eher enttäuscht sein. Hier geht Fühlen ganz klar vor Nachdenken und das ist auch gar nicht schlimm, wenn man es nur mag.

Wir haben uns auch ausführlich mit der Regisseurin des Films, Helena Hufnagel, unterhalten. Das Interview beginnt auf der nächsten Seite, viel Spaß!